Unser Wochenende: Nikolaus und lang erwarteter Besuch
Das Wochenende fängt eindeutig am Freitagabend an. Es ist schließlich Nikolaustag!
Der liebevoll bereits am Nachmittag für Nikolaus und Rentiere bereitgestellte Teller ist endlich leergefuttert, das Outfit sitzt, und in den Stiefeln finden sich für Titus, Norman und die Perle eine Kleinigkeit. Nur meine Schuhe bleiben seltsamerweise leer!
Nachdem die Geschenke ausreichend bewundert und der durch Schoko-Nikoläuse hervorgerrufenen Zucker-Energieschub weggetanzt ist, geht es ins Bett.
Samstag:
Der Junior ist früh auf den Beinen. Sein neuestes Projekt: Bienen anlocken. Dafür drapiert er auf dem Balkon vermeintliche Leckereien für die Nektar-Nascher und krakeelt bereits um 8 Uhr per Mikrophon in die Nachbarschaft hinaus: „Attention, Bees! Please come!“
Ich kann ihn mit der Aussicht auf das nächste Päckchen des Adventskalenders wieder hereinlocken, bevor auch der letzte Nachbar unsanft geweckt wurde. Wir finden darin einen Bausatz für einen Merlion, das Singapurer Wahrzeichen, und machen uns gleich an die Arbeit.
Anschließend werfen wir wie jeden Samstagmorgen den Backofen an und kreieren ein schnelles Bananenbrot (dazu muss natürlich unbedingt gesungen werden). Als es auf dem Ofen kommt, wird es allerdings zum Piratenschiff umfunktioniert:
Gegen Mittag finden wir uns in der Residenz des Schweizer Botschafters ein. Mein ursprünglicher Plan, dorthin per Bus zu fahren, geht nicht auf, da das Anwesen so malerisch am westlichen Rand des MacRitchie Reservoirs liegt, dass wir mit dem Taxi anreisen müssen.
Dort findet wie jedes Jahr eine Nikolaus- (oder Samichlaus-)Party statt, und dank guter Kontakte durften wir diesmal teilnehmen, obwohl das Event immer sehr schnell ausverkauft ist.
Während Titus sich im weitläufigen Garten vergnügt, stärken wir uns erst einmal bei Weißwein und traditionellem Raclette.
Endlich wird Titus aufgerufen und darf zu „seinem“ Termin beim Nikolaus antreten. Der liest aus dem Goldenen Buch vor, lobt ihn für sein Engagement beim Klavierspielen, Kochen und Backen und ermahnt natürlich auch ein bisschen.
Mit einer kleinen Geschenktüte in der Hand geht es anschließend wieder nach Hause, wo sich die beiden Herren an die Instandsetzung des Flugdrachens machen.
Ich fahre derweil ins Veranstaltungszentrum Esplanade; dort findet dieses Wochenende das jährlich wiederkehrende Gesangs- und Chorfestival Voices! statt. Ich höre mir ein paar Auftritte an und entdecke einige bekannte Gesichter sowohl auf der Bühne als auch im Publikum.
Wieder zuhause, gibt es nach dem gemeinsamen Abendessen noch eine Folge der Lieblings-Tiersendung, und dann geht es ab ins Bett!
Sonntag:
Obwohl Sonntag ist und unsere Perle heute natürlich frei hat, versorgt sie Titus am Morgen noch mit einem Snack und stellt mir einen Kaffee hin. Es ist so großartig, dass dank ihr der Junior morgens einfach aufsteht und alleine ins Wohnzimmer marschiert, sich ein Hörbuch anmacht und auf dem Sofa chillt, bis ich mich dazu geselle. Nach einer Weile hat er aber offenbar genug von meiner Gesellschaft und verzieht sich in sein Zimmer, mit deutlicher Botschaft an der Tür:
(„Eintritt allerstrengstens verboten“)
Derweil bereite ich das Gästezimmer vor, das nun immerhin drei Nächte verwaist war.
Wir haben einen ungewöhnlich ruhigen Vormittag, Titus beschäftigt sich wunderbar selbst, und ich lese mein neuestes Buch über die in einem Rutsch von vorne bis hinten durch. Große Empfehlung, wunderschön geschriebene Familiengeschichte über die Zeit der japanischen Besatzung in Singapur!
Das Kind fordert uns zwischendurch zu einem Sehtest auf; in seinem Kindergarten wurden vergangene Woche Sehtest für die Vorschulkinder durchgeführt, das hat ihn offenbar nachhaltig beeindruckt.
Es ist schon Mittagszeit, als Norman und Titus aufbrechen, um endlich einmal wieder Drachensteigen zu gehen. Das Wetter ist heute fast schon herbstlich, es ist grau, sehr windig und vergleichsweise kühl.
Ich setze mich an den Laptop und mache mich an die Hotelbuchung für unsere ab Februar anstehende Weltreise. Um ein Visum für China zu beantragen, müssen wir lückenlos nachweisen (am besten per Hotelbuchungsbestätigung), wo wir uns im Land im aufhalten. Die Reiseroute für China hat Norman zum Glück schon en detail angefertigt, nun muss ich hübsche, günstige und notfalls noch kostenfrei stornierbare Unterkünfte finden.
Zwölf (!) Hotelbuchungen und drei Stunden später bin ich fertig, und habe virtuell China von Süd nach Nord bzw. nach West durchquert. Norman und Titus kommen vom Drachensteigen an der Marina Barrage zurück und wurden dort ordentlich durchgepustet.
Um halb fünf mache ich mich mit Titus auf den Weg zum Flughafen – wie immer, wenn wir Zeit haben, per MRT. Immer mit dabei: Stand-up Stacey!
Dort nehmen wir nach kurzer Wartezeit (auf die schnellen Abfertigungszeiten am Changi Airport ist eben Verlass) meine liebe Freundin Regina in Empfang.
Um das Wiedersehen gebührend zu feiern, kehren wir zum Abendessen ins chinesische Hot Pot-Restaurant Hai Di Lao ein. Wir müssen fast eine Stunde auf einen freien Tisch warten, aber zum Glück gibt es im Wartebereich Snacks, Getränke und ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten. Und einen übereifrigen Kellner, der seine Deutschkenntnisse begeistert an uns ausprobiert und für stetigen Snack-Nachschub sorgt.
Das Essen ist wie immer köstlich und der Trubel im Restaurant (chinesischer Tänzer, zig Geburtstagsfeiern, Kinderspielecke, der schnellste Service der Welt) ist sehenswert. Absolutes Highlight jedes Mal: der Nudel-Artist!
Wir kommen kurz vor 22 Uhr nach Hause, verfrachten das Kind ins Bett und trinken auf dem Sofa noch einen Absacker. Gute Nacht!
Wenn Ihr wissen wollt, wie andere Blogger ihr Wochenende verbracht haben, schaut wie immer bei den Großen Köpfen vorbei!