Hin und Her: E-Scooter in Singapur

Hin und Her: E-Scooter in Singapur

Ich staunte nicht schlecht, als ich vergangene Woche die Schlagzeilen der Singapurer Tageszeitung The Straits Times überflog. Stand doch dort am 4.11. zu lesen, dass ab dem nächsten Tag (!) Elektroroller auf Bürgersteigen in der gesamten Stadt verboten sind: E-scooter to be banned from Singapore footpaths from Nov 5.

Dazu muss man wissen, dass bis dato überhaupt nur das Fahren auf Geh- und Radwegen erlaubt war. Für das Fahren auf der Straße drohen nämlich neben einer Geldstrafe von 5.000 Singapur-Dollar auch Stockschläge und bis zu sechs Monate Gefängnis.

Mit nur einem Tag Vorankündigung war Norman damit von einem Tag auf den anderen der Möglichkeit beraubt, mit seinem Roller morgens zur U-Bahn-Station zu fahren. So schnell geht das im autoritären Regime Singapurs. Einen Fahrradweg, die einzige verbleibende Möglichkeit, gibt es leider auf der gesamten Strecke nicht.

Das führte zu seltsamen Szenen, viele Rollerfahrer nutzen nun die Grünflächen neben den Gehwegen, da diese nicht explizit von der Nutzung ausgeschlossen sind…

Die drohende Geldstrafe von 2000 Singapur-Dollar plus bis zu drei Monate Gefängnis wird aber großzügigerweise noch bis zum Jahresende ausgesetzt und es werden „nur“ Verwarnungen ausgesprochen. So langsam, aber sicher verschwinden die anfangs so hochgelobten E-Scooter wieder aus dem Verkehrsleben: Von bislang 5.500 Kilometern Fußwegen verbleiben nur noch rund 440 Kilometer an Fahrradwegen. Das war nach einigen schweren Unfällen in den vergangenen Wochen fast schon absehbar.

Schon am nächsten Tag häuften sich die Annoncen in den sozialen Medien, viele der insgesamt 100.000 in Singapur registrierten E-Scooter werden nun zum Verkauf angeboten. Auch unserer muss weg – zum Glück offeriert die Regierung für jeden bei der Land Transport Authority abgegebenen Roller 100 Singapur-Dollar. Denn in letzter Zeit wurden durch fehlerhafte Akkus einige Wohnungsbrände verursacht …

Siehe auch: Singapur verbannt Elektroroller, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.11.2019

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