Deutsche in Singapur
Laut aktueller Schätzung der Deutschen Botschaft leben in Singapur rund 8.000 Deutsche. Eine ganze Menge, und zählt man noch Österreicher und Schweizer hinzu, kommt man auf eine Zahl von gut 10.000 deutschsprachigen Bewohnern.
Singapur lockt mit seiner großen Anzahl an deutschen Unternehmen (aktueller Stand: 1.400) eben auch dementsprechend viele Mitarbeiter aus dem deutschen Sprachraum an, die sich hier schnell heimisch fühlen. Singapur wird nämlich auch als „Deutschland Südostasiens“ bezeichnet, da es hier so geordnet, sauber, effizient und sicher zugeht.
Nicht erst seit der Unabhängigkeit siedeln sich hier so viele Landsleute an; bereits nach der Gründung des Freihafens im 19. Jahrhundert schickten die deutschen Reedereien und Handelshäuser wie Norddeutscher Lloyd, Behn Meyer und Katz Brothers ihre Mitarbeiter zu diesem wichtigen Umschlagplatz in Südostasien, um auf den gewinnträchtigen Handelsrouten zwischen China, Indien und Europa mitzumischen.
Davon zeugen u.a. die Grabsteine in deutscher Sprache, die im Fort Canning Park, dem ehemaligen „Deutschen Friedhof„, erhalten geblieben sind.
Bald lebten hier so viele Deutsche unter den gut 350.000 Bewohnern Singapurs, dass man sich organisierte und am Beispiel der Briten 1856 einen Verein mit 21 Mitgliedern gründete. Damit dieser auch angemessen residieren konnte, beauftragte man den Architekten Regent Alfred John Bidwell, der zuvor das Raffles Hotel entworfen hatte, mit dem Bau eines Klubhauses. 1900 wurde die Eröffnung des Teutonia Clubs mit über dreihundert illustren Gästen gefeiert. Das Klubhaus erinnert in seiner monumentalen Bauweise an die Rheinschlösser und sollte den heimwehgeplagten Deutschen einen geeigneten Platz zur Zerstreuung bieten.
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges war es vorbei mit dem entspannten Leben. Die Deutschen galten als britische Feinde und wurden kurzerhand interniert beziehungsweise des Landes verwiesen. Das Heim des Teutonia Clubs wurde konfisziert, umgebaut und im Jahr 1929 als Goodwood Park Hotel wiedereröffnet. Bis heute ist es in Betrieb und thront es oberhalb der Scotts Road.

Erst 1935 gründeten die in Singapur verbliebenen und neu angesiedelten Deutschen erneut einen Verein unter dem Namen Deutsches Haus. Der Zweite Weltkrieg setzte dem ein Ende, wieder konfiszierten die Briten das feindliche Eigentum, das unter japanischer Besatzung durch einen Brand endgültig zerstört wurde.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten die Deutschen in großer Zahl zurück nach Singapur, seit 1955 gibt es auch wieder einen deutschen Klub, die German Association – inzwischen allerdings ohne eigenes Klubhaus, denn vernetzen kann man sich dank sozialer Medien inzwischen auch ohne festen Treffpunkt.