Im Schwabenländle

Im Schwabenländle

Von unserem Tagesprogramm am Freitag habe ich bereits ausführlich berichtet. Zeit, die restliche, zweite Woche unseres Heimatbesuchs Revue passieren zu lassen!

Samstag:

Nach einer wundervollen Morgen-Laufrunde entlang der Würm werde ich von der wohl freundlichsten Bäckerei-Verkäuferin aller Zeiten bedient. „Nehmen Sie sich noch ein Stück Erdbeerkuchen mit, das haben Sie sich verdient!“ – gesagt, getan. Es folgt ein zünftiges Weißwurstfrühstück im Hupftikal’schen Garten und die Aufnahme der nächsten Podcast-Folge von „Ja. Nein. Vielleicht.

Ab dem Nachmittag halten wir dann Hof und sitzen fröhlich im Lieblingsbiergarten am Hirschgarten herum, während sich immer mehr und mehr unserer Münchner Freunde zu uns gesellen. Die Kinderwagendichte ist bald sehr hoch, und Titus und seine mehr oder weniger gleichaltrigen Kumpanen werden nur gesichtet, wenn der Durst oder Hunger plagt oder drigend die Hirsche gefüttert werden müssen. Erst gegen halb zehn treten wir den Heimweg an.

Sonntag: 

Passend zum Regenwetter heute steht der Abschied an. Zum Glück freut sich Titus so sehr auf die Großeltern, dass die Verabschiedung tränenlos abläuft. Vielen Dank an unsere Gastgeber für die perfekte Beherbergung – wir fühlen uns wie ein Teil Eurer Familie, das ist ein ziemlich tolles Gefühl!

Der ICE nach Ulm bringt uns pünktlich ans Ziel, Titus findet im Familienabteil einen gleichaltrigen Freund, mit dem er die Leidenschaft für Peppa Pig teilt und ihn großzügig auf seinem Tablet mitgucken lässt.

Am Bahnhof wartet schon der Opa auf uns und bringt uns mit dem schweren Gepäck nach Senden, wo wir uns im Gästezimmer breit machen.

Abends geht es zum unlängst eröffneten indischen Restaurant, auch wenn Norman viel lieber der bayrischen Küche gefrönt hätte.

Montag:

Mein Wecker klingelt mitten in der Nacht. Seit ein paar Wochen korrigiere ich hin und wieder den Newsletter des Handelsblatts, der täglich um 6 Uhr morgens versandt wird. Ideal von Singapur aus, blöd, wenn man auf Urlaub in Deutschland ist. Also sitze ich ab 3:30 Uhr vor dem PC und telefoniere mit dem zuständigen Kollegen in New York.

Um kurz vor 6 Uhr bin ich fertig und mache mich auf zu einer wirklich traumhaften Laufrunde über Felder und Wiesen und durch den kühlen Iller-Wald. Zum Glück haben die Bäckereien schon geöffnet, also gibt es frische Brezn und Semmel für die gesamte Familie, die erst gegen 9 Uhr am Frühstückstisch eintrifft.

Mit dem Fahrrad geht es zum Einkaufen, zum Glück gibt es im Hause meiner Eltern genügend Zweiräder für Besucher. Leider haben wir festgestellt, dass die gesamte Familie von Läusen heigmgesucht wird – ob die ein Mitbringsel aus Singapur oder aus München sind, kann nicht geklärt werden. Jedenfalls dürfen wir nun endlich auch einmal die Erfahrung machen, wie es ist, die gesamte Familie mit Läuseshampoo behandeln zu dürfen, Kopfkissen auszukochen und geliebte Kuscheltiere und Fahrradhelme ins Tiefkühlfach zu befördern…

Den Nachmittag verbringen wir mit Normans Familie; dessen Tante und Onkel extra vom Bodensee angereist sind, um uns zu sehen.

Abends kommt Norman dann endlich auf seine Kosten, wir kehren in ein zünftiges Wirtshaus ein. Titus verputzt einen riesigen Teller Spätzle und ist sehr zufrieden mit der Auswahl, außerdem fängt er an, ein wenig zu schwäbeln.

Dienstag:

Die Wanderschuhe – neu gekauft für Titus, der seit September aus seinen herausgewachsen ist – werden geschnürt, und wir machen uns mit meinem Schwiegervater auf in’s traumhafte Tannheimer Tal in Österreich. Nach nur 1 1/4 Stunden Fahrt erreichen wir den Parkplatz der Gondel. Während sich die drei Herren bequem nach oben schaukeln lassen, mache ich mich zu Fuß auf den Weg aufs Neunerköpfle. Über sehr belebte Kuhweiden, durch Wald und traumhaft bewachsene Wiesen und vorbei an Almen komme ich alleine flott voran, und treffe nach gut 1 1/2 Stunden auf den Rest der Wandertruppe.

Gemeinsam marschieren wir knapp drei Stunden durch den inzwischen dichten Nebel, scheuchen Kühe vom Weg und entdecken alle paar Meter Murmeltiere, die sich durch ihr Pfeifen verraten. 

Auf einer kleinen Alm wärmen wir uns bei Kaffee und heißer Milch auf, Titus darf mit den hier lebenden Kindern die Heimkehr der Kuhherde beobachten, die zum Melken in den Stall geführt werden.

Nach einem steilen An- und Abstieg erreichen wir gegen 17 Uhr die traumhaft gelegene Landsberger Hütte, wo ein ungewöhnlich jugendlicher Hüttenwirt und seine Mannschaft uns ungewohnt freundlich begrüßen.

Als ich nach einer heißen Dusche im Gastraum Platz nehme, hat Titus bereits einen gleichaltrigen Freund unter den Gästen gefunden und erklettert mit diesem die umliegenden Felsen.

Abends werden mehrere Runden Uno gezockt; und wir schlafen im gemütlichen Zimmerchen ganz ausgezeichnet.

Mittwoch:

Erst um kurz vor 8 Uhr am nächsten Morgen wachen wir bei Traumwetter auf und schaffen es gerade noch zum Frühstück.

Titus‘ Freund Manuel und seine Familie machen sich ebenso wie wir auf zum Abstieg, und die beiden Buben plappern die folgenden drei Stunden lang praktisch ununterbrochen, während sie sehr professionell über steile, seilgesicherte Felsen klettern und Kühen und deren Hinterlassenschaften ausweichen.

Nach knapp 800 Höhenmetern erreichen wir am frühen Mittag den Vilsalpsee, der in einer beeindruckenden, blühenden Almwiesenumgebung liegt.

Per Bus geht es zurück zum Gondelparkplatz und von dort aus über eine steile, kurvige Passstraße ins Streicheltier-Cafe nach Burgberg/Sonthofen. 

Titus kann sich kaum von den niedlichen Kaninchen, Hühnern, Schafen, Ziegen, Ponys und Schweinen trennen. 

Während ich einen ruhigen Nachmittag zuhause genieße, hat Titus ausreichend Energie, um Oma und Opa beim Heckenschneiden im Garten zu helfen und den Opa anschließend zum Wertstoffhof zu begleiten. Kein Wunder, dass er danach zwei riesige Pfannkuchen verputzt.

Norman und ich radeln danach mit müden Beinen zu unseren lieben Freundinnen Nitschi und Bianca, wo wir bei vielen Gin&Tonics einen lustigen Abend verbringen.

Donnerstag:

Titus ist so erledigt, dass er täglich bis mindestens 9 Uhr schläft. Das ist natürlich ziemlich luxuriös, und wir genießen das Langschläfer-Dasein. Während Norman bei seinem Vater zu körperlichen Arbeiten wie Holzhacken und Baumschnitte eingeteilt ist, beschäftigt Titus nach dem Aufstehen den Opa mit diversen Bastelprojekten. Ich radle mit meiner Mama zur Lieblingsdrogerie und kaufe sensationell günstige, unverzichtbare Dinge wie Seifen, Zahnpasta und Putzzeug ein. Herrlich, so ganz ohne Zeitdruck stöbern zu können!

Titus ist so hingerissen von den vielen Spielsachen und dem großen Garten, dass er den ganzen Nachmittag über beschäftigt ist. Für mich also ausreichend Zeit, die Einkäufe zu verräumen, Wäsche zu waschen und einfach mal Kaffee zu trinken und dabei ein Buch zu lesen.

Am Abend kommen wir in den Genuss von selbstgemachten Semmelknödeln und besuchen Kathi und Jens auf ein Gläschen Prosecco. Hier im „Dorf“ geht prinzipiell alles zu Fuß oder mit dem Radl, doch leider regnet es den ganzen Tag über und ich leihe mir notgedrungen das Auto aus, weshalb ich dem Blubberwasser nicht ausgiebig frönen kann. 

Freitag:

Siehe Blog vom 12. Juli!

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