Bangkok: Märkte tagsüber und abends

Bangkok: Märkte tagsüber und abends

Nach den Erlebnissen unserer Fahrradtour sehen wir ein, dass Stadtbesichtigung bei über 40 Grad nicht die beste Idee ist. Titus verkündet, dass er keinesfalls noch mehr Tempel sehen möchte, und ich gebe ihm recht.
Mit dem ältesten Taxifahrer Bangkoks lassen wir uns stattdessen – dem Frühaufsteher Titus sei Dank – bereits um 9 Uhr morgens am Chatuchak Market absetzen. Diese riesige Markthalle ist nur am Wochenende geöffnet, und in den Vormittagsstunden noch längst nicht überfüllt.
Wir bummeln also recht gemütlich durch die schier endlosen Gänge, von der Buchabteilung über Souvenirs zu Haushaltsgeräten, Kleidung, Taschen, Schuhen, Haustierbedarf hin zu Deko und Einrichtung. Und wir werden angenehm überrascht: Die meisten Stände bieten tatsächlich Besonderes an, vieles davon ist abseits des üblichen Touristentands und Asia-Schund.
Auch wenn Titus den angebotenen Waren nicht allzu viel abgewinnen kann, findet er es in der überdachten Halle doch deutlich angenehmer als draußen. Zwischen den vielen kleinen Ständen und Geschäften befinden sich zig kleine Cafés, und wir legen dort gerne die eine oder andere Pause ein.
Zwar verlassen wir den Markt mit mehr oder weniger leeren Händen – wir sind alle keine Shopping-Fans -, haben aber viel gesehen und zumindest ich würde gerne noch weiterbummeln. Doch die Mehrheit entscheidet, dass wir stattdessen per Hochbahn in eines der bekanntesten Einkaufszentren Bangkoks fahren.
Der Skytrain fährt, wie der Name schon sagt, oberirdisch , so erhaschen wir einen guten Blick über Bangkok und kommen schnell und günstig voran. Am der Station Siam BTS steigen wir aus und durchqueren diverse Shopping Malls, bis wir das MBK Center betreten. Hier steuern wir zuerst den Food Court im 6. Stock an, die Auswahl der Essensstände ist schier überwältigend. Nachdem wir eine aufladbare Chipkarte erstanden haben, holen wir Pad Thai, Mango Salad, Naan und Getränke und lassen es uns schmecken. Eilig haben wir es heute nicht, wir bummeln also anschließend sehr gemütlich durch die vielen Stockwerke der Mall. Leider ist das Warenangebot nicht überzeugend, selbst die ganzen Fake Taschen, Schuhe und Elektronikartikel sind noch ziemlich teuer, und so verzichten wir auf jegliche Einkäufe. Titus darf stattdessen zu seiner großen Freude wieder einmal seine Füße ins Fish Spa hängen.

Es ist früher Nachmittag, und so beschließen wir, eine Taxifahrt quer durch die Stadt zu unternehmen. Da wir den offiziellen Taxistand des Einkaufszentrums in Anspruch nehmen, fährt der Fahrer denn auch brav nach Taxameter und das sonst so lästige Verhandeln entfällt. Leider ist das Auto so alt, dass es über keine Klimaanlage verfügt, und während ich mich in meine Kindheit zurückversetzt fühle, jammert Titus, den zu allem Übel auch noch ein fieser Schnupfen erwischt hat.
Der anschließende, maximal zehnminütige Fußweg bringt uns alle an unsere Grenzen, denn in der Nachmittagshitze ist es draußen kaum auszuhalten. An verlassenen Bürogebäuden vorbei finden wir in einer Sackgasse endlich unser Ziel: Pinky Tailor, einen der bekanntesten Herrenschneider Bangkoks. Während Titus und ich ermattet auf dem Sofa Platz nehmen, sucht sich Norman aus den Hunderten an Stoffballen zwei neue Anzüge und fünf Hemden aus, ich darf immerhin beratend bei der Wahl des Sakko-Futters eingreifen. Nach einer guten halben Stunde ist Auswahl und Maßnehmen vorbei, am kommenden Dienstag schon darf Norman zur Anprobe kommen und am Mittwoch die dann fertigen Anzüge und Hemden mit nach Hause nehmen. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt!

Da uns die rechte Lust auf weitere Besichtigungen fehlt, verbringen wir den Rest des späten Nachmittags im Hotel, kühlen uns dort ein bisschen ab und trinken literweise Wasser.
Auch wenn wir bei der Hitze alle nicht so recht Hunger haben, geht es zum Abendessen zum Ratchada Night Market. Bis wir diesen erreichen, dauert es aber, denn inzwischen ist der Verkehr so dicht, dass wir für die 10 Kilometer fast eine Stunde benötigen.
Dichtes Gedränge empfängt uns beim Aussteigen, und in den vielen, vielen Gängen wird jedes nur erdenkliche Essen und Getränk angeboten. Die Auswahl ist überwältigend, ebenso die Hitze, die von den vielen Grills und Herdplatten aufsteigt. Ich liebe Nachtmärkte, könnte stundenlang einfach nur Herumlaufen und Gucken und Probieren, aber Titus vermeldet nun doch Hunger und knabbert bald selig an einem Maiskolben.

Norman probiert sich durch die Fischgerichte, während ich wieder einmal mein Leibgericht Pad Thai und knusprige Waffelstücke erstehe.

Andere „Köstlichkeiten“ bestaunen wir nur aus sicherer Entfernung…

Kurz darauf wird der Markt fast in völlige Dunkelheit getaucht – Stromausfall. Das stört aber niemanden, das Gedränge hält an, und wir entfliehen dem Trubel in einer der vielen Bars, die hier in umfunktionierten Containern oder Holzkonstruktionen kleine Dachbars errichtet haben. Das eiskalte Chang-Bier schmeckt herrlich, und Titus verkündet mit vollem Mund ganz unvermittelt: „Ich liebe es, auf einer Rooftop Bar zu sitzen und Pommes zu essen.“ Wieder gebe ich ihm recht, der Blick über den Markt und die hell erleuchteten Häuser der Stadt ist sehenswert, und dass wir an einem Ort leben, an dem man 365 Tage im Jahr abends draußen sitzen kann, ist immer noch etwas Besonderes für uns.

Bis wir allerdings vom Ratchada Market wieder zum Hotel kommen, dauert es. Die bereitstehenden Taxifahrer verlangen ein Vermögen, und am Ende zahlen wir drei Mal so viel wie für die Herfahrt. Es ist bereits 22 Uhr, bis wir das völlig übermüdete Kind ins Bett stecken können.

Deshalb lassen wir es am Sonntag denn auch gemütlich angehen, auch weil die Schnupfennase minütlich nach einem Taschentuch verlangt. Den Plan, ins Museum zu gehen, verwerfen wir, denn die in Frage kommenden Museen öffnen erst um 10 Uhr, und wir brauchen ausreichend Zeit für Fahrt zum Flughafen. Stattdessen sitzen wir also länger als sonst beim Frühstück, lesen ein bisschen und spielen zusammen UNO im Hotelzimmer, bis es Zeit zum Aufbruch ist.

Da ich heute keine Lust auf Verhandlungen habe, bestelle ich ein Grab-Taxi, das klappt auch ganz problemlos. Zunächst setzen wir Norman ab, denn er bleibt geschäftlich noch bis Mittwoch in Bangkok und zieht nun ins Business Hotel um. Anschließend geht es für Titus und mich weiter zum Flughafen, die Fahrt verläuft erstaunlich reibungslos, von den viel zitierten Verkehrschaos Bangkoks haben wir nicht allzu viel mitbekommen.
Leider empfängt uns die Dame am CheckIn-Schalter mit der Nachricht, dass unser Flug zwei Stunden Verspätung hat – nun haben wir also mehr als genug Zeit für die schier endlose Warteschlange an der Passkontrolle, ein Mittagessen, einen gemeinsamen Film (große Empfehlung: „Our Planet“, Netflix!) und eine Kaffeepause, bis wir endlich um 16 Uhr ins Flugzeug steigen dürfen.

Während des gut zweistündigen Fluges lassen wir die vergangenen Tage Revue passieren. Unser Fazit: Bangkok ist toll, und ein Besuch in Thailands Hauptstadt über das lange Osterwochenende – in Singapur ist „nur“ der Karfreitag Feiertag – war genau richtig.
Unser einhelliger Höhepunkt war definitiv die Fahrradtour, dicht gefolgt vom Besuch des Night Markets und dem Liegenden Buddha.
Auch wenn die Zeit diesmal natürlich nicht ausgereicht hat, um die vielen Sehenswürdigkeiten zu besuchen: Wir kommen definitiv wieder, das nächste Mal allerdings eher in den etwas kühleren Monaten!

In Singapur ist es geradezu angenehm kühl, als wir gegen halb acht landen. Diesmal knacken wir (dank extrem schnellen Einreisemodalitäten und dem schon bereit stehenden Taxi, beides ohne Wartezeiten, sowie dem Sohnemann, der rennend seinen Bewegungsdrang ausleben muss) unseren bisherigen Rekord: Schon 50 Minuten später betreten wir unsere Wohnung.

Um 21 Uhr schläft das Kind, ausgestattet mit Nasentropfen und Taschentüchern, bereits. Leider hat es gar nicht mehr daran gedacht, dass vielleicht der Osterhase vorbeigeschaut haben könnte. Na, dann findet Titus wohl morgen früh eine Überraschung vor der Balkontür…


Wenn Ihr wissen wollt, wie andere Blogger ihr Wochenende verbracht haben, schaut wie immer bei den Großen Köpfen vorbei!

4 Replies to “Bangkok: Märkte tagsüber und abends”

  1. Hallo Nadine, schön über Bangkok zu lesen – ich war Ende Jan. 2016 dort und wir haben gefroren (12°) – man brauchte warme Jacken, vor allem auf den Booten. Immer wieder schön, Deinen Blog zu verfolgen. Liebe Grüße, Anne Schumann

    1. Liebe Frau Schumann,
      Wie immer schön, von Ihnen zu hören! Sie sind ja eine treue Leserin!
      Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es in Bangkok so kalt werden kann. Gut zu wissen – wir werden im Februar 2020 wieder nach Bangkok reisen, dann packe ich lieber eine Jacke ein.
      Da hat Singapur doch eindeutig das „verlässlichere“ Klima…
      Herzliche Grüße, auch an die Familie,
      Nadine

  2. Hallo Nadine,
    man sagte zwar damals, es solle die totale Ausnahme gewesen sein, es war auch nur 1 Tag so kühl – die anderen 3 Tage lagen bei 25° – sehr angenehm. Janaur und Februar scheinen aber die besten Monate dort zu sein – und ohne Regen!
    Und Deinen Blog lese ich sehr gerne, zumal ich – außer Singapur – viele Regionen, die Du beschreibst, auch kenne – natürlich nur aus Reise-Sicht.
    Mit herzlichen Grüßen
    Anne Schumann

    1. Stimmt, Sie sind ja sehr reise-erfahren. Falls Sie doch einmal nach Singapur kommen, lassen Sie es mich unbedingt wissen!
      Herzliche Grüße,
      Nadine

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