Unser Wochenende: Eislaufen, Dumplings und König für einen Tag

Unser Wochenende: Eislaufen, Dumplings und König für einen Tag

Das Wochenende beginnt für mich ja immer am Freitag Nachmittag. Dann geht Titus in die Klavierstunde, und ich darf eine Stunde einfach nur herumsitzen und kann in Ruhe lesen und vor mich hin träumen. Schön! Titus erzählt natürlich sofort seiner Lehrerin, dass er endlich auch ein eigenes Klavier zuhause hat, und bekommt daraufhin gleich die Anweisung, nun regelmäßig zu üben.
Nach der Stunde fahren wir Richtung Downtown, wo wir zusammen mit Norman bei arabischem Essen im Kazbar das Wochenende offiziell einläuten.

Am Samstag morgen schleiche ich mich früh aus dem Schlafzimmer, um meine tägliche Yogaeinheit zu absolvieren. Ich habe mir nämlich fest vorgenommen, den Januar über bei der „30 Tage Yoga Challenge“ von Mady Morrison mitzumachen, und bis jetzt klappt das auch!

Kaum bin ich damit fertig, kommt auch schon Titus angetapst, und ich beschäftige ihn eine Weile mit den Magnet-Buchstaben, die im Adventskalender waren. Die Idee dafür habe ich bei Wunderbox gefunden, und Titus kann schon problemlos alle von mir erdachten und gemalten Wörter lesen und mit Hilfe der Buchstaben schreiben. Da muss ich mir wohl bald mal neue Begriffe einfallen lassen!

Am Nachmittag fahren wir nach Jurong, mit dem Taxi sind wir eine halbe Stunde unterwegs, in die Ecke kommen wir normalerweise nicht. Im Einkaufszentrum JCube befindet sich aber die einzige Eislaufhalle der Stadt, und da Titus auf dem Weihnachtsmarkt solche Freude daran hatte, will ich ihm nun das Fahren auf einer richtigen Eisbahn beibringen.

Im „The Rink“ ist ganz schön was los, groß und klein, Anfänger und Eiskunstläufer, drehen ihre Runden. Wir sind bestens ausgestattet mit langer Hose, Pulli und Handschuhen, es ist tatsächlich empfindlich kalt hier, was aber die Singapurer Teenies nicht davon abhält, in Hotpants und T-Shirts auf dem Eis herumzustolpern und sich dabei mit dem Handy zu filmen.

Nach der ersten Runde kommt Titus erstaunlich gut klar, und ich fühle mich wieder wie ein Teenager, habe ich doch den Großteil meiner Zeit damals in der heimischen Eislaufanlage verbracht.

Norman versorgt uns von der Zuschauerbank aus mit Kaffee und Gummibärchen, wir gucken noch der Eismaschine zu, wie sie die Bahn wieder in Ordnung bringt, und machen uns nach zwei Stunden, in denen Titus fast ununterbrochen auf dem Eis war, auf den Heimweg.

Dort legen wir sofort mit der Zubereitung des Abendessens los, meine Nachbarin Bente ist eingeladen, sich in die Kunst des Dumpling-Füllens einführen zu lassen. Titus übernimmt die Führung, er ist eindeutig der Experte auf diesem Gebiet! Die drei Füllungen (Ei + Frühlingszwiebeln, Spinat + Tofu, Karotte + Weißkohl) sind bald professionell in die fertigen Teigkreise verpackt und werden anschließend zur Hälfte gedämpft und die andere Hälfte frittiert/gebraten.

Titus lässt sich derweil von Bente vorlesen, bevor er sich dann ausgehungert auf die fertigen Dumplings stürzt. Die sind aber auch ausgesprochen köstlich!

Nach dem Essen verquatschen Bente und ich uns bis weit nach Mitternacht und lassen uns dazu den köstlichen, selbstgemachten Eierlikör meiner Mama schmecken, der es bis nach Singapur geschafft hat.

Am Morgen bin ich nach einer kurzen Nacht sehr müde, trotzdem fällt mir rechtzeitig ein, dass heute Dreikönigstag ist, an dem bei uns traditionellerweise ein Dreikönigskuchen auf den Tisch muss (Danke, Laura, für das tolle Rezept!). Bei einer großen Tasse Kaffee bereiten Titus und ich den Teig vor, der dank gleichbleibend feuchtwarmer Temperatur in Singapur wie immer bestens aufgeht. Titus kann es kaum erwarten, bis der fertige Hefekranz aus dem Ofen kommt – und hat dieses Jahr tatsächlich Glück: in seinem Stück ist die Mandel versteckt, er darf damit einen Tag lang König sein und erklärt Norman und ich mich sofort huldvoll zu seinen Rittern.

So vergeht der Sonntag mit den üblichen Routinen: Sendung mit der Maus, ein Telefonat mit den Großeltern, bei dem ausgiebig das neue Klavier vorgeführt wird – und schon ist es Abend. Wir wollen versuchen, Titus wieder an „normale“ Schlafzeiten zu gewöhnen, im Urlaub hat sich das Ganze etwas nach hinten verlagert. Deshalb sitzen wir schon um kurz nach sechs in der Pizzeria in Hillview und lassen uns eine für Singapurer Verhältnisse recht gute Pizza schmecken. Titus scheint hungrig zu sein, jedenfalls bleibt von seiner Pizza kein Stückchen übrig. Schade, dabei hatte ich eigentlich geplant, ihm die Reste am Montag für den Schul-Lunch einzupacken. Nun muss ich wohl improvisieren! Beim Bezahlen der Rechnung schluckt Norman ganz schön – Pizza ist in Singapur echter Luxus, S$ 20-30 pro Portion muss man dafür bezahlen, und bei drei Pizzen plus Getränk ist die Rechnungssumme dann dreistellig.

Zuhause schaffen Norman und ich es noch, „Bandersnatch“ auf Netflix anzuschauen. Interaktiv kann man dort als Zuschauer die Handlungswege beeinflussen, und natürlich müssen wir sämtliche Varianten ausprobieren. Gut gemacht!

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