12 von 12 im Januar
Es ist Wochenende! Als Titus mir ins Ohr kräht: „Da ist schon eine 7 auf der Uhr vorne!“, kann ich ihn mit einer Folge „Benjamin Blümchen“ im Bett noch eine gute halbe Stunde lang ruhig stellen, während Norman und ich weiterdösen. Gepriesen seien hier sämtliche Hörbücher-Streaming-Dienste!
Gegen halb neun steht dann auch der Rest der Familie auf – dieses Wochenende haben wir nämlich Normans Bruder Pierre mit Freundin Ulrike zu Besuch, und deshalb gestaltet sich der Frühstückstisch etwas umfangreicher, mit frischem Obst und typisch Singapurer Kokosmarmelade (Kaya).
Während die Familie die Pläne für den heutigen Tag bespricht, verschwinde ich ins Schlafzimmer, rolle meine Yogamatte aus und absolviere Tag 12 von Mady Morrisons „30 Tage Yoga Challenge„. Das tut wirklich gut!
Derart gut aufgewärmt, gönne ich mir noch eine Laufrunde im Gym, davon bekomme ich nie genug. Aktuell läuft bei mir nebenbei die Netflix-Serie „Love“ auf dem Tablet – nicht überragend, aber genau richtig für die Sporteinheiten.
Zurück in der Wohnung, finde ich diese leer vor. Die Gäste sind auf Stadtbesichtigungs-Tour, und Norman ist mit Titus losgefahren, um seinen Elektroroller überprüfen zu lassen. Seit dem 2.1.2019 müssen nämlich in Singapur sämtliche Elektro-Fahrzeuge (E-Bikes, E-Scooter) registriert werden und einen Nachweis erbringen, dass sie nicht schneller als 25 km/h fahren können. Anschließend bekommt man ein Zertifikat, und wer dieses bis Mitte des Jahres nicht vorweisen kann, muss mit empfindlichen Geldstrafen (und wahrscheinlich Gefängnisaufenthalt und/oder Stockschlägen) rechnen.
Ich nutze den unerwartet ruhigen Vormittag, arbeite ausstehende Mails ab, beginne den Blog-Post für den heutigen Tag und trinke dazu eine große Tasse Grüntee, dann gibt’s Nudelsuppe für alle.
Anschließend vergnügt sich die Familie am Pool, und danach verpflichte ich das Kind zu einer kleinen Auszeit, da nach dem frühen Aufstehen die Laune sonst in den Keller sinken könnte. Wieder hilft uns ein Hörbuch dabei sehr!
Ich bin auch fertig mit allen Aufgaben, und so können wir am späten Nachmittag alle gemeinsam Richtung Gardens by the Bay aufbrechen. Auch nach fast 1 1/2 Jahren in Singapur ist Titus nach wie vor von der fahrerlosen U-Bahn fasziniert und muss immer und bei jeder Fahrt ganz vorne stehen und rausgucken. Sein Onkel ist da ähnlich interessiert.
Im Gardens by the Bay spazieren wir bei angenehmen Temperaturen – bewölkt und windig – durch den Park, und obwohl wir schon so viele Male hier waren, ist es immer wieder schön, die liebevoll angelegte Grünanlage zu besuchen.
Vor allem der Wasserspielplatz wird nie langweilig, Titus kann sich stundenlang alleine dort beschäftigen, während wir Eiskaffee schlürfen und dem bunten Treiben zuschauen.
Da Pierre und Ulrike unbedingt die frei lebenden Otterkolonien sehen wollen, marschieren wir am Ufer entlang und spähen ins Wasser, doch leider vergeblich. Immerhin konnten die beiden bereits bei ihrem Vormittags-Spaziergang am Fluss tatsächlich einen Otter bei der Fischjagd erspähen.
Inzwischen ist es Abend, und wir kehren in den Food Court „Satay by the Bay“ ein, wo es ziemlich voll und unverhältnismäßig teuer ist. Mit Titus teile ich mir Frühlingsrollen und lasse mir noch einen höllisch scharfen thailändichen Mango-Salat schmecken, der Rest der Familie probiert sich durch sämtliche anderen asiatischen Landesküchen.
Eigentlich steht nun ein Spaziergang zurück zu den Supertrees auf dem Programm, schließlich ist die allabendliche Lichter-/Musikshow dort ein echter Höhepunkt jedes Besucherprogramms. Doch gerade als wir aufbrechen wollen, beginnt es zu regnen, und innerhalb von Minuten prasselt ein tropisches Gewitter auf das Dach der Essenshalle. Wir warten eine ganze Weile ab, ob sich der Regen wieder verzieht, doch nach einem Blick aufs Regenradar besteigen wir lieber ein Taxi und fahren nach Hause.
Titus schläft schon fast im Taxi ein, und schafft es gerade noch, beim heutigen Kapitel aus dem „Räuber Hotzenplotz“ wachzubleiben. Schon fast im Halbschlaf kichert er aber bei dem ganzen Unsinn rund um den großen Zauberer Petrosilius Zwackelmann, und ich freue mich so sehr, dass er jetzt in einem Alter ist, wo ich ihm die ganzen großartigen Kinderbücher vorlesen kann. Da haben wir für die nächsten Jahre noch so einiges vor uns!
Wir Mehr Geschichten über den 12. des Monats findet Ihr bei Draußen nur Kännchen!
Und was wir genau vor einem Jahr erlebt haben, kannst Du hier nachlesen: 12 von 12 im Januar 2018.