Weihnachtsferien- und Besucherprogramm
Zum Besuch hinzu kommt, dass Titus ja nun Weihnachtsferien hat und tagsüber ebenfalls beschäftigt werden will. Das trifft sich gut, denn so plane ich das tägliche Programm gleich so, dass Singapur-Neulinge und -Kenner Freude daran haben.
Als allererstes steht diese Woche natürlich ein Besuch im Zoo an. Gleich am Eingang werden wir vom allgegenwärtigen Santa Claus begrüßt, der arme Kerl schwitzt sicher fürchterlich!
Wir spazieren wieder einmal gleich mehrere Stunden über das in den Urwald eingebettete Gelände. Obwohl Titus und ich sicher schon zehn Mal oder gar öfter hier waren, entdecken wir immer wieder Neues. Das Schmetterlingshaus zum Beispiel:
In der großen Voliere hängen die Flughunde so tief, dass wir sie aus allernächster Nähe inspizieren können.
Das Höhepunkt jedes Zoobesuchs ist aber immer der große Wasserspielplatz. Titus rennt los und liegt nach wenigen Sekunden im Wasser, das er die folgende Stunde auch praktisch nicht mehr verlässt. Der Rest der Reisegruppe genießt die verdiente Pause bei Eiskaffee im Schatten.
Am Ende setzen wir uns in den Bus und lassen uns gut eine Stunde lang im kühlen Gefährt durch die Stadt schaukeln; nach fünf Stunden Laufen tut das wirklich gut.
Zum Abendessen holen wir Norman vom Büro ab und gehen zusammen auf den Food Court mitten im Geschäftsviertel. Umgeben von schwindelerregenden Wolkenkratzern lassen wir uns indische und chinesische Köstlichkeiten schmecken.
Der nächste Tag steht wieder unter einem „tierischem“ Motto – mein Schwiegerpapa möchte gerne ins große Aquarium, und deshalb fahren wir am späten Vormittag per Taxi nach Sentosa. Zwar ist dort ganz schön viel los – schließlich betreiben nicht nur wir Ferienprogramm mit dem Kind – aber das Aquarium selbst ist dermaßen faszinierend und die Becken so groß, dass wir trotzdem auf unsere Kosten kommen.
Ich kann mich an den vielen Korallenarten und den dazugehörigen Fischen und sonstigen Meeresbewohnern gar nicht sattsehen – und freue mich jetzt schon riesig auf den nächsten Tauchgang am kommenden Sonntag!
Jedenfalls verbringen wir auch hier wieder mehrere Stunden und brauchen danach dringend eine Pause. Die gönnen wir uns im Beach Club am Tanjong Beach, wo heute tatsächlich mal richtig was los ist, obwohl hier unter der Woche normalerweise kein Mensch ist. Titus springt sofort in den angenehm warmen Pool und schimmt, schnorchelt und springt fast zwei Stunden lang darin herum. Sogar einen kurzen Abstecher ins Meer wagt er! Am späten Nachmittag wird es in der Sonne zu heiß, die Schultern und Nasen röten sich ein wenig, und wir treten lieber den Heimweg an.
Titus und ich verbringen den Abend zuhause, wir backen Pizza (diesmal natürlich in Hammerhai-Form) und gucken eine Folge Sesame Street. Norman führt derweil unsere Besucher aus, und zwar ins Jumbo Seafood-Restaurant im East Coast Park. Die Kette ist berühmt für ihre Fischgerichte und serviert die angeblich beste „Chilli Crab“ der Stadt.
Das singapurische Nationalgericht besteht aus einem großen Krebs, der in einer Tomaten-Erdnuss-Sauce serviert wird.
Die ganze Familie ist jedenfalls hellauf begeistert, als sie wieder nach Hause kommen – und Norman freut sich, dass er es nach fast eineinhalb Jahren in Singapur endlich auch geschafft hat, dieses Spezialität zu probieren!
Am Mittwoch dauert es, bis wir von zuhause loskommen. Titus kommandiert den Opa zu stundenlangen Bastelarbeiten ab, mit Heißklebepistole, Kartons, Klorollen, Joghurtbechern und anderen Materialien entwerfen die beiden ein Hochhaus, und das dauert. Draußen schüttet es, ein verbummelter Vormittag ist also gar nicht schlimm.
Gegen Mittag lässt sich die Sonne blicken, wir machen uns auf und kehren auf einen Kaffee in die Atlas-Bar am Parkview Square ein. Wie jedes Mal, wenn ich mit Besuchern dort hingehe, sehe ich große Augen. So eine schicke Bar! Wir lassen uns gemäß dem Ambiente in Glas Champagner schmecken und verbringen eine vergnügliche Stunde in den kuschelweichen Ohrensesseln.
Anschließend schlendern wir durch die benachbarte Haji Lane und das angrenzende Arabische Viertel. Der Gegensatz zwischen den ultramodernen Hochhäusern außen herum und den kleinen Häuschen, in denen sich Boutiquen, Gallerien, Cafés und arabische Teppichgeschäfte befinden, lässt jedes Besucherherz höher schlagen. Da Titus sich nicht besonders für Schaufensterbummel interessiert, darf er sich derweil ein Eis gönnen. Vom Besitzer des Geschäftes dahinter werden wir sogleich eingeladen, doch zu ihm hineinzukommen, schließlich sei es draußen doch viel zu heiß!
Damit hat er recht, inzwischen zeigt das Thermometer knapp 30°Grad an und der Marsch einmal quer durch Gardens by the Bay am Nachmittag ist beschwerlich. Titus hat zum Glück seinen Tretroller dabei und lässt sich schieben. Endlich erreichen wir den Kinderbereich, wo sich das Kind zwei Stunden lang auf dem Wasserspielplatz tummelt und selbstvergessen mit leeren Wasserflaschen hantiert und unter den Wasserfontänen durchrennt. Wir sitzen derweil auf der Besuchertribüne und genießen das Nichtstun.
Die Gewitterwolken, die am Himmel aufziehen, bringen ein wenig Abkühlung, zum Glück bleibt es trocken, denn nun steht ein lang gehegter Wunsch von Titus auf dem Programm: Wir besuchen Santa Claus in seiner „Hütte“ auf dem Weihnachtsmarkt.
Dieser ist heute eher spärlich besucht; als wir letztes Jahr an einem Wochenende hier waren, war es so voll, dass man überall stundenlang anstehen musste. Doch heute marschieren wir einfach in die „Hütte“ hinein, Titus nimmt auf dem Sessel Platz und flüstert dem Weihnachtsmann ohne Scheu seinen Weihnachtswunsch ins Ohr – zusätzlich zum bereits abgeholten Wunschzettel ans Christkind geht er damit auf Nummer Sicher.
Titus darf sich draußen eine Attraktion bzw. ein Fahrgeschäft aussuchen, und ohne zu zögern entscheidet er sich für Schlittschuh-Laufen. Ich bin skeptisch, zum einen kostet das einen stolzen Eintrittspreis, zum anderen muss man dann dort auch die zugeteilte halbe Stunde ausharren, damit es sich überhaupt lohnt. Obwohl wir ihm Karussell, Boxauto und anderes versuchen, schmackhaft zu machen, beharrt er weiterhin auf die Schlittschuhe, und kurz darauf stehen wir also in geliehenen Schlittschuhen auf der Kunststoffbahn. Zu meiner Verwunderung dreht Titus dreißig Minuten lang ununterbrochen seine Runden, zunächst mit einer kleinen Laufhilfe, bald schon alleine, ohne Hand, ohne festhalten. Er plumpst zwar mindestens einmal pro Runde auf den Po, das hält ihn aber nicht vom Weitermachen ab, während ihm – und mir – der Schweiß von der Stirn rinnt.
Am Ende bin ich es, die das Ende der Runde herbeisehnt, das Fahren auf der Kunststofffläche gestaltet sich als ziemlich mühsam, und meine Füße kochen in den Plastikschlittschuhen. Die Großeltern lauschen derweil dem Gesang des Universitätschores, der Weihnachtslieder zum Besten gibt.
Anschließend haben wir uns eine Portion Pommes (Titus) und ein kühles Bier (ich) verdient, bevor wir uns nach Einbruch der Dunkelheit die Weihnachts-Lichtershow unter den Supertrees anschauen und anhören. Zum Abschluss schneit es im Dezember – große Gebläse pusten kleine Flöckchen in den Himmel, und Kinder und Erwachsene sind begeistert. Titus hüpft anfangs herum wie wild und versucht, die „Flocken“ einzufangen, doch als er bemerkt, dass es sich dabei um profanen Schaum handelt, lässt er schnell davon ab.
Den anvisierten Cocktail lassen wir sausen, der Tag war lang und alle sind erledigt, deshalb fahren wir per Taxi nach Hause, wo Norman nach einem langen Arbeitstag zeitgleich mit uns ankommt. Bei einem Getränk auf dem Balkon lässt er sich von den Besuchern von unserem Ausflug berichten, ich bringe derweil einen ziemlich müden Titus ins Bett, der aber höchst zufrieden mit seinem Weihnachtsferienprogramm ist!
2 Replies to “Weihnachtsferien- und Besucherprogramm”
Man kann auf Kunststoff Schlittschuh laufen? Sachen gibt’s!
Kennst Du nicht? Das ist ja prinzipiell nix Neues: https://de.wikipedia.org/wiki/Synthetisches_Eis
Ich kannte das aus der Bayerischen Staatsoper, dort hatten wir 2011 eine „Turandot“ mit Schlittschuhläuferinnen auf der Bühne: https://www.welt.de/regionales/muenchen/article13750712/Turandot-in-Manga-Aesthetik-mit-3D-Effekten.html