Kindergartenjahr – vorbei!
Es ist soweit: das Kindergartenjahr ist offiziell zu Ende. Titus hat heute seinen letzten Tag in der „Nursery 2“ bei den „Jaguars“ – ab Januar kommt er in eine neue Klasse und ist ab dann im „Kindergarten 1“ bei den „Honey Bears“. Das System hier ist ähnlich dem Schulsystem, die Kinder wechseln jährlich die Klasse und damit verbunden auch die Lehrer/Erzieher.
Zum Abschluss bekommen alle Kinder ihr sogenanntes Portfolio mit nach Hause: ein großer Ordner, in dem fein säuberlich auf zig Seiten die Fortschritte des Kindes innerhalb des Jahres dokumentiert sind. Schulisch daran ist die gleich an erster Stelle abgehefteten Bewertungsbögen, hier kreuzen die Lehrer an, in welchen Bereichen der Zögling die erwarteten Leistungen „erreicht“ oder sogar „die Erwartungen übertroffen“ hat. Und zwar sowohl allgemein in den Bereichen Sprachentwicklung, Rechenfähigkeit, Soziale Entwicklung, Kreativität, aber auch mit separaten „Zeugnissen“, der Sport-, Kunst- und Chinesisch-Lehrer.
Asien ist eben ganz wild auf Bewertungen aller Art. Selbst in der Musikschule, in der die Vierjährigen spielerisch ans Klavierspiel herangeführt werden sollen, drückt mir die Lehrerin einen Bewertungsbogen mit Kreuzchen und Häkchen in allen möglichen Zeilen und Spalten in die Hand: „Motor Skills“, „Beat & Rythm“, „Listening Skills“ und „Learning Attitude“ sind nur ein paar der Überschriften.
Titus‘ heißgeliebte Kindergarten-Lehrerin jedenfalls macht sich wahnsinnig viel Mühe, allein 24 (!) Din A4-Seiten hat sie liebevollst beschrieben und mit Fotos aus dem gesamten Kindergarten-Jahr gefüllt, die allesamt Titus in Interaktion zeigen. Und das macht die Dame für insgesamt zwanzig Kinder.
Neben dem Portfolio gibt es natürlich noch eine Mappe mit sämtlichen Kunstwerken, die Titus das Jahr über erstellt hat. Irgendwann mache ich daraus mal ein Fotobuch, denn der Berg der Bilder und Mal-Arbeiten wächst unaufhörlich.
Während Titus also seinen letzten Kindergarten-Tag genießt, bereite ich zuhause alles für unsere Besucher aus Deutschland vor, die heute abend in Singapur ankommen. Zum Glück scheint heute vormittag die Sonne, so dass die Bettwäsche draußen auf dem Balkon schnell trocknet, und Kissen und Decken gut gelüftet werden.
Regenzeit ist nämlich auch gleichzeitig Schimmelzeit in Singapur. Durch die ständige Feuchtigkeit fängt Kleidung im Schrank an zu müffeln, und auch unser leider immer noch undichtes Gym hat seit ein paar Tagen an den Glasscheiben von innen einen hübschen grünen Belag.
Angeblich sollen die Scheiben in der kommenden Woche ersetzt werden – wieder einmal. Und auch nur, wenn das Wetter mitspielt, d.h. kein Dauerregen angesagt ist. Darauf würde ich ja nicht wetten.
Ein weiterer Minuspunkt in diesem Monat ist die zunehmende Mückenplage. Die Viecher lieben die Feuchtigkeit natürlich, und am Pool sollte man sich möglichst nicht außerhalb des Wassers aufhalten: Titus und ich wurden gestern in einer Minute jeweils drei Mal gestochen, bevor wir fliehen konnten.
Ameisenstraßen tummeln sich auf jeder freien Fläche, auch denen ist es in ihren üblichen Behausungen sicher zu feucht, und nun suchen sie sich ein trockenes Plätzchen.
Auf unserem Balkon sammle ich täglich mehrfach Schmetterlinge ein, die mit ihren feuchten Flügeln nicht weiterkommen.
Das einzig wirklich gute an dem Wetter momentan ist, dass es draußen herrlich ist. Nicht zu heiß, meist weht ein laues Lüftchen bei angenehmen 26°C, und abends nach Sonnenuntergang ziehe ich mir gerne ein Jäckchen drüber und schwitze selbst in langen Hosen nicht. Genau richtig für ein ausgiebiges Ferien- und Besucherprogramm in den kommenden Tagen!