Viele kleine Pizzabäcker
Wir lieben Pizza. Und da es in Singapur zwar durchaus gute, italienische Pizzen gibt, diese aber unerschwinglich sind (eine normale „Margharita“ kostet um die S$25), backen wir regelmäßig selbst. Titus nimmt gerne die Reste vom Vorabend als Mittagessen in den Kindergarten mit (da man dort leider kein vegetarisches Essen anbieten kann), und auf dafür ist eine Pizza prima geeignet.
So kam es, dass ich kürzlich von Titus‘ Kindergärtnerin angesprochen wurde, ob wir denn diese lecker ausshenden Pizzastücke, die sich recht oft in der Brotdose finden, selbst machen würden. Ich bejahte, daraufhin wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mit der Kindergartengruppe Pizza zu backen. Die Kinder lesen aktuell mit großer Begeisterung das nette Buch „The Little Red Hen Makes a Pizza“ (Philomen Sturges / Amy Walrod), und als gute Pädagogin wollte Ms. Chong dann sogleich das Gelesene in die Tat umsetzen.
Also marschierte ich eines Nachmittags in den Kindergarten, ausgestattet mit Behältern voller abgewogener Zutaten. Tische wurden zusammen geschoben, und zehn Augenpaare starrten mich erwartungsvoll an, während die beiden Kindergärtnerinnen um mich herum wuselten und Fotos schossen. Da die Zeit begrenzt war, musste ich statt eines echten Pizza-Hefeteigs mit einer Backpulver-Variante vorlieb nehmen.
Ich breitete also Mehl, Backpulver, Olivenöl, Salz und Milch vor den Kindern aus, und ließ alle reihum probieren: Wie schmeckt Mehl? Wie riecht Öl? Ist das Zucker oder Salz? Die meisten hatten noch nie zuhause gekocht, denn in Singapurer Familien übernimmt das ja stets die Maid!
Beim Zusammenrühren und anschließenden Kneten durften natürlich alle mithelfen: jeder bekam eine eigene Portion, und genau wie im Bilderbuch wurde mit vollem Körpereinsatz geklopft und ausgerollt.
Anschließend wurden die Mini-Pizzen belegt; zuhause hatte ich bereits die Tomatensauce vorbereitet, dazu bot ich auf Empfehlung von Chefkoch Titus, der natürlich die anderen Kinder fachmännisch anleitete, Oliven, Mais und natürlich Mozzarella an.
Auch hier musste natürlich zunächst jede Ingredienz verkostet werden. Wo anfangs noch skeptische Gesichter zu sehen und „I don’t like tomatoes!“ zu hören waren, wurde bald geschleckt und geschmatzt, und ich musste wenigstens einen Teil davon in Sicherheit bringen, damit noch genügend für die Pizzen übrig blieb.
Zu guter Letzt wanderten die Pizzen in den kleinen Ofen, den die beiden Erzieherinnen extra für dieses Event organisiert hatten. Der war natürlich nicht ganz optimal, da die Temperatur darin etwas zu niedrig war, so dass es ein paar Minuten länger dauerte, bis endlich gegessen werden konnte…
Kurz bevor der Schulbus die ersten Kinder nach Hause brachte, holten wir die fertigen Exemplare aus dem Ofen. Vorsichtig probierten die kleinen Asiaten ihre allererste Pizza: zuerst einen klitzekleinen Bissen, dann einen größeren, und bald war alles aufgefuttert.
Ein großer Spaß, und ich hoffe, dass sich auch andere Eltern finden, die mit den Kindern zusammen kochen, denn die kleinen Köchinnen und Köche waren sehr begeistert und mit dem Endergebnis äußerst zufrieden, wie mir in den folgenden Tagen von verschiedenen Müttern berichtet wurde!
Auch die Lehrerinnen waren sehr glücklich mit dem Ablauf; Ms. Chong erklärte mir währenddessen ständig, wie „healthy“ dieses Essen ja sei, da ich ja alles selbst zubereitet hätte. Naja, ob Pizza nun wirklich das gesündeste Gericht aller Zeiten ist, darf bezweifelt werden – aber sie schmeckt nun mal himmlisch!
2 Replies to “Viele kleine Pizzabäcker”
sehr gut Nadine, dann kannst du ja bald eine childrens cooking school in Singapur eröffnen !!
hG Opa Peter ( isst auch gerne Pizzas – wenn auch weniger vegetarische !)
Ja, das wäre was! Nun darf ich demnächst aber erst einmal wieder meine Kochdamen mit deutscher Küche verwöhnen!