Schwäbisches Märchenland
Bevor ich mich ganz und gar ins bayrische Brauchtum stürze, machen Titus und ich einen spontanen Abstecher ins Schwabenländle. Wir besuchen recht spontan unsere lieben Freunde und Familienangehörigen in Ludwigsburg (Laura von Heute ist Musik) mit dem Zug, ich bin wirklich aktuell noch ziemlich begeistert von dieser Möglichkeit, staufrei und günstig von A nach B zu reisen. Mein Sohnemann liebt Zugfahren fast so sehr wie Fliegen, und so besteigen wir am Freitag Abend den IC und kommen sehr entspannt nach knapp zwei Stunden am Ziel an.
Die Kinder haben sofort Spaß miteinander und lassen sich erst gegen halb zehn ins Bett verfrachten, und Laura und ich verbringen einen sehr gemütlichen Abend mit guten Gesprächen am Esstisch und nehmen die daraus resultierende sehr kurze Nacht gerne in Kauf.
Ich genieße es sehr, ganz selbstverständlich in den Familienalltag aufgenommen zu werden, den Samstag Vormittag verbringen wir gemütlich mit diversen Tassen Kaffee im Wohnzimmer, während Titus seligt mit seinen wiederentdeckten Freunden spielt.
Das Wetter ist entgegen aller Voraussagen (auch sowas typisch deutsches: dieser ständige Blick auf die Wetter-Apps) schon wieder herbstlich-herrlich, und so reihen wir uns mit hunderten anderen Besuchern in die Kassenschlange vor dem Ludwigsburger Schlosspark ein. Zur großen Begeisterung der Kinder findet dort aktuell ein großes Kürbisfest statt, inklusive Bootsrennen in ausgehöhlten Riesenkürbissen auf dem Schlossteich, bei dem natürlich regelmäßig der eine oder andere Kürbis-Kanute ins Wasser platscht.
Das eigentliche Highlight ist aber natürlich der Märchengarten: seit den 1950er Jahren können dort Grimm’sche und Andersen’sche Märchen in Dioramen und animierten Schaukästen bewundert werden. Die Figuren wirken leicht angestaubt, haben aber trotzdem nichts von ihrer Faszination für die Kleinen verloren. Hin und wieder gruselt es Titus beim Anblick des Wolfes im Bett der Großmutter bei „Rotkäppchen“ doch zu sehr, aber das „Däumelinchen“ hat es ihm ebenso angetan wie der „Sesam, öffne Dich“-Stein, der sich auf Zuruf tatsächlich öffnet und einen kurzen Blick auf den dahinter liegenden Schatz freigibt. Die Kinder kommen natürlich recht schnell dahinter, dass der Mechanismus nicht durch die korrekte Wortwahl, sondern rein durch die Lautstärke des Rufes ausgelöst wird, und brüllen daraufhin recht albernes Zeug.
Um dem Geschrei einhalten zu gebieten, locken wir die Bande mit einer Runde auf dem antiken Karrussel, mit dem Bummelbähnchen und einem Eis im Biergarten-Bereich des Schlossparks. Danach blase ich zum Aufbruch, wir müssen zum Bahnhof und die Heimfahrt antreten – Titus nimmt mir noch auf dem Weg zum Zug das Versprechen ab, dass wir bald wieder einmal zum Märchengarten fahren, denn er habe ja noch längst nicht alle Märchen ausgiebig bestaunt. Und das aus dem Munde eines Kindes, das sämtliche Märchenlesungen komplett verweigert, da er sich stets bereits nach den ersten zwei Absätzen zu sehr fürchtet!
2 Replies to “Schwäbisches Märchenland”
Hallo, ihr beiden!
Ihr seid hoffentlich heile angekommen? Hier zumindest tobt der Bär am Herbsthimmel. Deshalb gehzt jetzt flott die Balkontüre zu und wünsche euch beiden einen angenehmen Sonntag!
Liebe Grüße
Franziska
Wir wurden vom Unwetter verschont, hatten gestern einen traumhaften Sonnen-Tag auf dem Oktoberfest! Bericht folgt!
Liebe Grüße, Nadine