„Live your life like an expat wife“

„Live your life like an expat wife“

So sieht also ein typischer Tag einer Expatfrau in Singapur aus:

Am Morgen bringe ich Titus in den Kindergarten – er hat diese Woche nicht so recht Lust, nach drei Wochen Ferien; außerdem ist seine Lieblingserzieherin im Urlaub. Einzig die Tatsache, dass sein Freund Haruma nur noch diese Woche da ist (die Familie zieht nach Japan um), lockt ihn dann doch.

Zurück zu Hause, geht es ins Gym – das wird aber leider renoviert, die maroden Glasdächer werden von einer Heerschar an indischen Handwerkern ausgetauscht. Immerhin darf ich mir ein paar Hanteln holen und damit auspowern.

Anschließend fahren Birgit und ich per Bus ins Arabische Viertel, denn wir wollen raus, bevor meine beiden Putzfeen anrücken, die jede Woche wie ein Wirbelwind innerhalb von zwei Stunden die Wohnung auf Vordermann bringen.

Als wir am Parkview Square aussteigen, müssen wir natürlich erst einmal die beeindruckende Art Déco-Fassade des gleichnamigen Gebäudes bestaunen. Und endlich möchte ich auch einmal die Innenausstattung anschauen, denn im Erdgeschoss des Hotels befindet sich die „Atlas Bar„, die schon ewig auf meiner Ausgehliste steht. Der Anblick der Bar mit ihren Plüschsesseln, Deckenfresken und dem meterhohen Schrank, der um die 180 Sorten Gin beinhaltet, gefällt uns so gut, dass wir beschließen, hier einen Kaffee zu trinken. Meine Freundin Christiane gesellt sich zu uns, und so stilvoll habe ich selten ein Croissant verspeist! Die Atmosphäre dort verleitet uns fast dazu, ein Glas Champagner oder einen Martini zu bestellen, aber wir bleiben vernünftig, schließlich ist es gerade einmal 11 Uhr.

New photo by Nadine Dietl / Google Photos
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(Foto (c) Birgit Knab)

Stattdessen bummeln wir im Anschluss gemeinsam durch die Haji Lane mit ihren vielen kleinen Boutiquen. Eine hübsche Kette hier, eine nette Postkarte dort, neue personalisierte Flipflops bei „Fickle“ – wir gucken und kaufen und quatschen, bis wir am Ende der kleinen Gasse mit ihren bunt gestrichenen Häuschen vor dem „Selfie Coffee„-Shop stehen. Dort drückt uns die Dame an der Kasse ein Handy in die Hand, wir machen möglichst alberne Selfies von uns, die anschließend auf eine dicke Sahneschicht auf unseren Eiskaffees gedruckt werden. Teuer, aber einen Spaß wert – vor allem, als wir beobachten, wie die echt asiatischen Mädels am Nebentisch bei dem Versuch, das möglichst perfekte Fotos von sich UND dem Kaffee-Bild das Getränk leider noch vor dem ersten Verkosten komplett verschütten…

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Vorbei an Teppich- und Stoffläden und an der großen Sultan-Moschee geht unser Rundgang durch Kampong Glam zu Ende, es ist Zeit, Titus aus dem Kindergarten abzuholen.
Wir nehmen ihn mitsamt Roller und Kindergartenrucksack mit ins Nagelstudio, denn es ist dringend Zeit für eine Pediküre. Das Kind wird mit Tablet, Kopfhörern und zwei großen Dosen voller Äpfel und Knabberkram auf einen Stuhl platziert, und dort sitzt der junge Mann ungerührt eine Stunde lang, spielt und guckt und mampft, während sich die Nagelstudio-Mitarbeiterinnen köstlich über ihn amüsieren.

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Am Abend nehme ich Birgit mit, denn mittwochs ist „Ladies Night“ in Singapur, und mit ein paar Freundinnen treffen wir uns ausgestattet mit dem kleinen Schwarzen und Sandalen statt den üblichen Flipflops auf der höchstgelegenen Bar der Stadt, dem 1-Altitude auf dem „One Raffles Place„. Der Blick über die gesamte Stadt, den Hafen und das Meer ist von 280 Metern Höhe wirklich beeindruckend, selbst das Marina Bay Sands Hotel liegt weit unter uns. Die Bar selbst ist mäßig, die Musik zu laut, die Getränkeauswahl teuer und nicht besonders aufregend, aber immerhin zahlen wir mittwochs dort keinen Eintritt (der bei S$25 liegt) und die pappsüße Cocktails kosten S$10.

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(Foto (c) Birgit Knab)

Gegen Mitternacht geht es in rasanter Fahrt mit dem Taxi nach Hause und ins Bett – was für ein Leben!

2 Replies to “„Live your life like an expat wife“”

  1. …tja, das sind die Unterschiede: Wir müssen im landschaftlich hinreißenden Piemont bald jeden Tag mit unserem E-Bike die kurvig bergigen Sträßchen durchradeln, zahllose Gläschen der regionalen Rotweine kosten, hiesigen luftgetrockneten Schinken und Salami probieren, jeden zweiten Abend selbstgekochtes verspeisen, um danach unzählige Grappas inhalieren. Womit haben wir das bloß verdient???

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