Heimatbesuch II: Hochzeit und alte Gewohnheiten

Heimatbesuch II: Hochzeit und alte Gewohnheiten

Nun sind wir tatsächlich seit vier Tagen in meiner alten Heimatstadt zu Besuch. Die Sonne scheint vom Himmel, als gäbe es keinen Herbst, wir tragen kurze Hosen und Flipflops.

Ein wenig fühlt es sich an, als würden wir „Hof halten“, denn so viele kommen, um Titus und mich zu sehen bzw. räumen freie Stunden für uns frei. Einen Nachmittag voller Gelächter verbringen wir mit der Familie, Tante, Onkel, Uroma und meine „älteste“ Freundin Katrin sind dabei, und bis spät in die Nacht lachen wir gemeinsam Tränen bei großartigen Geschichten. Rührselig werde ich, als tatsächlich um weit nach 1 Uhr ihren Papa anruft und er sie ganz selbstverständlich noch mit dem Auto abholt – dafür wird man offenbar nie zu alt bzw. dafür ist Familie da!

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Am Samstag morgen schlüpfe ich trotz der recht kurzen Nacht morgens in die Laufschuhe und jogge an Feldern vorbei zu meiner ehemaligen Schule und durch den Illerwald zurück. Fast menschenleer ist die Strecke, nur Natur weit und breit und die Sonne, die mir durchs Blätterdach ins Gesicht scheint. Die paar Spaziergänger, denen ich begegne, grüßen freundlich, hier kennt man sich und sagt „Grüß Gott“ zueinander.

Den Vormittag über verfalle ich ein wenig in den Shoppingwahn, kaufe Müslis und Drogerieartikel im großen Stil bei dm, Kinderschuhe und Outdoorkleidung bei Decathlon und weiteren Krimskrams – es ist so günstig hier! Selbst für einen randvoll gepackter Einkaufswagen im Discounter muss man nur etwas über 100 Euro an der Kasse hinblättern, das hatte ich völlig vergessen! Und das Tempo, mit dem hier an der Kasse gescannt und kassiert wird, bin ich kaum noch gewohnt.

Titus sitzt derweil in der Küche und schaut seiner Oma bei der Spätzle-Herstellung über die Schulter, schließlich handelt es sich dabei um seine absolute Lieblingsspeise, und dementsprechend viel isst er dann auch davon.

Am Nachmittag fahre ich bei echtem Kaiserwetter mit dem Zug nach Salzburg: ich kann mich kaum sattsehen an der zunehmenden Berglandschaft vor dem Fenster, und auch Salzburg selbst präsentiert sich von seiner besten Seite.

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Einen Abend lang genieße ich die Gesellschaft von Künstlern, Musikern, Freigeistern und Menschen verschiedenster Herkünfte bei der Hochzeitsfeier von Franziska und Thomas. Das syrische Essen ist fantastisch, die gemeinsame Wohnung ein Schmuckstück, die problemlos 60 Gäste aufnehmen kann, und ich fühle mich so ohne Kind (das sich von den Großeltern betüdeln lässt) ungewohnt frei.

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Norman versorgt mich aus Singapur stetig mit aktuellen Fotos vom Formel-Eins-Qualifying und den anschließenden Live-Konzerten von Liam Gallagher und The Killers, denn auch er nutzt die „sturmfreie“ Bude und stürzt sich begeistert ins das städtische Großereignis des Jahres.

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Viel zu schnell vergeht das schöne Fest; am Sonntag Morgen folgt nach einem idyllischen Spaziergang entlang der Salzach ein Frühstück mit dem Brautpaar und dann die dreistündige Fahrt zurück nach Ulm. Im leeren Eurocity lese ich die Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung von der ersten bis zur letzten Seite (oder genauer gesagt: genau anders herum, denn Zeitschriften und Zeitungen lese ich ausschließlich von hinten nach vorne), welch ein Genuss!

Mein Elternhaus ist verwaist, denn sämtliche Großeltern haben gemeinsam den strahlenden Sonnenschein genutzt, um im Allgäu dem Almabtrieb beizuwohnen. Für Titus ein echtes Erlebnis, nach der Rückkehr berichtet er mir begeistert von den mit Blumen und Glocken geschmückten Kuhherden.

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Der Sonntag Abend endet mit einer echt deutschen Tradition, die ich schon ein wenig vermisst habe: die ganze Familie – natürlich ohne den tief schlafenden Titus – guckt gemeinsam den aktuellen „Tatort“. Kaum ein Wochenende sind wir hier, und schon fühlt es sich an wie immer!


Mehr „Wochenenden in Bildern“ findet Ihr auf Susanne Mieraus Blog „Geborgen Wachsen„!

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