Von Nusa Lembongan nach Ubud

Von Nusa Lembongan nach Ubud

Am Freitag wache ich vom Regen auf, der auf unser Strohdach prasselt. Es ist bereits kurz vor neun Uhr, alle schlafen an dem grauen Tag lange. Titus ist immer noch ziemlich kaputt, ihm ist übel und er hat leicht erhöhte Temperatur – offenbar hat ihn der landestypische „Bali Belly“ erwischt! Beim Frühstück kuschelt er auf meinem Schoß, danach machen wir es uns auf unserer Terrasse gemütlich, während Verena und Stefan mit den Kindern einen Ausflug mit dem hoteleigenen „U-Boot“ machen und die Riff-Fische bestaunen.

Bis zum Mittag ist Titus derweil wieder genesen, bei ihm geht das immer innerhalb weniger Stunden – jedenfalls verlangt er dringend nach Mittagessen. Stefan besorgt im kleinen Supermarkt um die Ecke Nudelsuppen zum Aufgießen für alle, und die Kinder sind hellauf begeistert von diesem Gourmetmenü!

Da Titus und Leander dringend Beschäftigung brauchen, bringe ich die beiden zur Schatzsuche, die jeden Nachmittag von einer Hotel-Mitarbeiterin organisiert wird. Mit großer Begeisterung finden die beiden Schatzkarten und heben am Ende die Schatztruhe, die eine erkleckliche Menge an (Schoko)-Goldmünzen enthält. Das Spiel wird dann natürlich fortgesetzt, die beiden sind Piraten und erklären das Stockbett zum Piratenschiff.

New photo by Nadine Dietl / Google Photos
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Als am Nachmittag der Regen nachlässt, machen wir uns auf zu einer kleinen Wandertour. Einmal quer über den Strand, entlang an den vielen Fischerbooten und kleinen Hotels, biegen wir auf Ende der Bucht auf eine schmale Gasse ein und wandern ein paar hundert Meter bergauf. Der Weg wird schmaler und matschiger, vorbei an Baustellen zukünftiger Unterkünfte erreichen wir bald Felder und Wiesen. Ein paar Kühe und Ziegen weiden hier, und im Gegensatz zum wirklich sehr gepflegten Strand türmt sich hier der Plastikmüll am Straßenrand.

Am Westende der Insel erreichen wir die Klippen, auch „Devil’s Tears“ genannt, da die Wellen hier so heftig auftreffen, dass es wie ein Höllenspektakel wirkt. Der beliebte Ort, um Sonnenuntergänge zu beobachten, ist ziemlich verlassen heute, da sich am Himmel vor lauter dicken Regenwolken keine Sonne ausmachen lässt. Die Kinder klettern vergnügt auf den Felsen herum, dürfen sich aber nur wenige Meter von uns entfernen, da es steil etwa 20 Meter nach unten geht.

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Auf dem Rückweg wird unentwegt gekichert und gespielt, und als wir wieder am Strand ankommen, verbringen die drei Kleinen den Rest des frühen Abends damit, vor den Wellen wegzurennen und sich nassspritzen zu lassen. Wir holen uns derweil ein Bier aus der Bar nebenan und genießen den Blick über die Bucht.

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Beim Abendessen herrscht immer noch beste Stimmung; Stefan versucht die beiden Buben mit dem Besten aus einem Kinder-Witzebuch zu unterhalten, doch die Vierjährigen diskutieren lieber über jeden Witz akribisch, ohne die eigentliche Pointe zu verstehen. Verena und ich amüsieren uns köstlich darüber, zumindest wir lachen herzlich!

Zum Absacker kehren wir auf die Terrasse der Freunde ein, und bekommen dort Besuch: der Sohn meiner Mit-Chorsängerin Kathy verbringt ebenfalls gerade seinen Urlaub auf Lembongan. Als sie meine Posts auf Facebook gesehen hat, gibt sie ihm Bescheid, wir tauschen Handynummern aus, und haben einen vergnüglichen Abend mit Aaron und seiner Freundin Cata aus den USA bzw. Kolumbien. Die Welt ist klein!

Bei Regen checken wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück aus dem Hotel aus, und per Tuk-Tuk geht es über die Berge zurück zur großen Bucht, in der sich die Touristenmassen stauen, die allesamt nach Bali zurück möchten. Im Minutentakt fahren die Boote der Fährgesellschaften vor; und es dauert, bis sämtliche Gepäckstücke und Passagiere aus- und wieder eingeladen sind. Wir steigen mit den Kinder und Rucksäcken ein und bekommen dabei ziemlich nasse Füße, schließlich geht es ein paar Meter durchs Wasser.

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Die gut 30minütige Fahrt ist rasant, ich fühle mich wie in einer Achterbahn, weil es in meinem Magen kribbelt, wenn wir in die Wellentäler sausen. Den Kinder gefällt es, Leander und Titus wähnen sich in einer Rakete auf dem Weg zum Mond, Luise hält ein Nickerchen, und ich bin froh, als Land in Sicht ist! Am Ausstieg in Sanur geht es chaotisch zu, und es dauert eine Weile, bis wir unseren Abholservice gefunden und sämtliche Gepäckstücke und Kinder im Auto verstaut haben.

Zum Glück habe ich die Reste vom Frühstückstisch eingepackt, denn inzwischen ist es Mittag, und die Kinder knabbern zufrieden trockene Toastbrotscheiben, während wir uns durch den dichten Verkehr quälen. Die Fahrt nach Ubud, eigentlich nur läppische 20 Kilometer lang, dauert deutlich mehr als eine Stunde. Als die Ungeduld gerade überhand zu nehmen droht, biegen wir von Ubuds Hauptstraße ab und der Fahrer hält. Bepackt mit Rucksäcken und Koffern, spazieren wir einige Minuten lang mitten durch kleine Gässchen und zwischen Reisfeldern hindurch, bis wir unsere Unterkunft finden. „Ala’s Green Lagoon“ liegt malerisch und sehr ruhig in einem typisch balinesischen Steinhaus, unsere Zimmer sind geräumig und die Betten riesig. Doch wir halten uns nicht lange hier auf, denn wir haben Hunger!

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Keine 100 Meter vom Hotel entfernt, kehren wir in den erstbesten Warung, ein typisches balinesisches kleines Lokal, ein. Für einen unfassbar günstigen Preis speisen und trinken wir ganz vorzüglich, die einheimischen Köstlichkeiten wie Tempeh, Gado-Gado und frische Kokosnuss kommen gut an, und die Kinder schlürfen begeistert Nudelsuppe.

Anschließend bleibt gerade genug Zeit für einen kurzen Abstecher zum Pool, der ziemlich erfrischend ist, bevor uns der Regen einholt und wir uns drinnen aufwärmen, bis es dunkel wird.

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Bei Einbruch der Dunkelheit, der hier schon gegen 18 Uhr erfolgt, machen wir uns auf den Weg zur Stadterkundung. Um diese Uhrzeit ist es so gepackt voll auf den Hauptstraßen der Stadt, dass kaum ein Durchkommen ist. Roller, Lieferwagen, Taxen und dazwischen Fußgänger drängeln sich auf den schmalen Straßen und Gehwegen, so dass wir Mühe haben, den vielen Schlaglöchern auszuweichen, ohne unter die Räder zu kommen. Es wird gehupt und die Motoren heulen auf, und wir können gar nicht die schönen Geschäfte und Tempel entlang des Weges würdigen. Immerhin sichten wir eine Eisdiele, deren Preise aber kaum unter denen Singapurs für eine Kugel Eis liegen. Immerhin sind die Kinder sehr zufrieden mit dem Ausflug, doch wir haben erst einmal genug gesehen und treten den Heimweg an. In „unserer“ Wohngegend“ ist es nämlich deutlich ruhiger, und wir finden ein nettes Lokal, wo wir den Abend verbringen. Und zwar buchstäblich, denn wir müssen eine Stunde lang auf unser Essen warten – auch das ist auf Bali nicht unüblich, da doch großen Wert auf frisch gekochte Mahlzeiten gelegt wird! Beim Heimweg durch die Reisfelder sind wir froh über Taschenlampen, und wir versuchen einen Blick auf einen der Frösche zu erhaschen, die unüberhörbar darin wohnen. Direkt vor dem Eingang zu unserer Wohnung hüpft uns dann tatsächlich zur großen Freude der Kinder ein solcher Geselle fast über die Füße!

Wieder ist es fast 22 Uhr, bis die Kleinen im Bett liegen, wir können uns danach gerade noch auf ein Getränk auf der Terrasse aufraffen, bevor wir ebenfalls zur Nachtruhe gehen.

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