Nichtstun auf Lombok

Nichtstun auf Lombok

Ruhig ist es hier auf Lombok. Sehr ruhig. Und zwar gleich in mehrerer Hinsicht!

Zum einen gibt es während unseres Aufenthalts nur ein ganz leicht spürbares Erdbeben, morgens gleich am ersten Tag, als wir noch im Bett liegen. Wie sich herausstellt, ist das Epizentrum dieses Bebens diesmal südwestlich von Bali, so dass bei Verena und Stefan dort die Scheiben klirren, während bei uns der Boden nur sehr leicht wackelt.

Zum anderen ist unser Hotel so abgelegen, dass hier einfach völlige Ruhe herrscht. Es gibt kaum etwas zu tun, außer, den lieben langen Tag am menschenleeren Strand zu sitzen und im Pool zu schwimmen. Schwimmen im Meer ist wegen der Heerscharen an Seeigeln eher nicht zu empfehlen, dafür können wir beim Schnorcheln vom Steg aus schon die wunderbarsten Fische beobachten.

New photo by Nadine Dietl / Google Photos

Einen Vormittag geht Norman zum Tauchen, am nächsten Vormittag bin ich dran. Keine zehn Minuten Bootsfahrt entfernt springe ich ins Meer und tauche sofort in eine völlig andere Welt ein: ein riesiges Korallenriff ist unter Wasser, und es wuselt nur so von kleinen und großen Bewohnern. Gleich zu Beginn entdecken wir Riffhaie, die nicht weit von uns ihre Kreise ziehen, kurz darauf kommt eine Meeresschildkröte auf Futtersuche vorbei. Riesige Fischschwärme tanzen vor meinen Augen, Rochen schweben über den Meeresboden, Kugelfische liegen behäbig im Sand, und die Weichkorallen sehen aus wie ein gigantisches Blumenbeet.

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Mehr bleibt nicht zu tun; unsere Versuche, ein anderes Restaurant auszumachen, schlagen fehl, so dass wir tatsächlich Tag für Tag von morgens bis abends im Hotel bleiben. An einem Abend lassen wir uns in den nächsten Supermarkt (3 Kilometer entfernt!) fahren, um ein paar Snacks und v.a. Bier einzukaufen. Doch Fehlanzeige für Alkoholika; im Gegensatz zu Bali ist Lombok durchgängig muslimisch. Doch zum Glück kennt der findige Fahrer einen kleinen, hinduistischen Verkaufsstand, wo man uns für ein Viertel des Hotelpreises ein paar Flaschen Bintang-Bier verkauft.

Einen Nachmittag lang wandern wir bei Ebbe den Strand entlang, klettern über Steine und Seegrasteppiche, sammeln faustgroße Muscheln und versteinerte Korallen und gucken den Fischern zu. Die Luft ist heiß, zum Glück weht am Meer ständig ein angenehmer Wind, doch im Vergleich zum feuchten Bali sind die Temperaturen hier wüstenähnlich.

Titus langweilt sich ohne seine Freunde Leander und Luise ein wenig, aber dank ausgiebiger Schwimm- und Sandbuddelaktionen ist er abends todmüde. Mir fällt wieder auf, wie wundervoll es ist, dass er sich in einer Weltsprache verständigen kann: ohne zu zögern, bestellt er selbstständig abends sein Essen, kann nach Trinkwasser fragen, ohne dass ständig jemand von uns mitgehen muss, und darauf ist er auch ganz schön stolz!

Am Samstag mittag landen dann auch Verena und Stefan mit den Kindern in Lombok und treffen im Hotel ein, die letzte Nacht verbringen wir alle gemeinsam hier, bevor es zurück nach Singapur geht. Titus und Leander verbringen daraufhin jede Minute miteinander, auch Luise ist mit von der Partie, und auch wenn es immer mal wieder erbitterte Streitereien gibt, haben die Kinder wirklich Spaß miteinander.

Leider befällt mich am vorletzten Abend die Titus’sche Magenkrankheit, mir ist schlecht und ich bin für den folgenden Tag ziemlich ausgeknockt. Stefan ebenso, wir machen also ein Krankenlager auf, halten uns mit Tee und Elektrolyten über Wasser und wagen uns erst am Abend wieder an ein wenig feste Nahrung. Norman muss das so mühsam erkaufte Bier also mit Verena alleine vernichten.

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So geht der letzte Reisetag zu Ende, elf Tage waren wir nun in Indonsien unterwegs, und es war traumhaft schön. Sämtliche Zwischenstationen waren besonders: Meer und eher kühle Luft auf Nusa Lembongan, Trubel und Natur in Ubud, Ruhe und Hitze auf Lombok – die Abwechslung war genau richtig, und trotz all der spontanen Umbuchungen wegen der schweren Erdbeben haben wir am Ende doch eine für alle Beteiligten gute Reiseroute gefunden!

4 Replies to “Nichtstun auf Lombok”

  1. na also ! wenn man das immerhin noch sagen kann, bei uns würdest du dich jetzt auch wohler fühlen, es hat nur noch 17°C
    hG Peter

      1. Bonsoir, liebe Nadine!

        Ganz so würde ich es nicht sagen, es ist nur ziemlich frisch geworden. Lach. Nachdem wir am Donnerstag noch flockige 31 Grad hatten, hat es ab Freitag einen Temperaturabstieg von guten 10 Grad gegeben.

        Vielen Dank für die Mitnahme auf Reisen! Am besten hat mir Ubud gefallen, alleine schon wegen der Frösche.

        Liebe Grüße
        Franziska

        1. Liebe Franziska, brrr, das kann ich mir noch gar nicht vorstellen – ich bin gespannt, ob der Goldene Herbst im September noch einmal Einzug hält, wenn wir nach München kommen…
          Wir waren sehr zufrieden mit unserer Reise, und Ubud hat auch nach dem dritten Besuch dort nicht seinen Zauber für mich verloren.
          Alles Liebe,
          Nadine

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