Zurück aus Bali – Abschied von Regina
Viel zu schnell ist unser Bali-Abenteuer vorbei, am Sonntag Vormittag sitzen wir im Taxi und lassen uns zum Flughafen Denpasar kutschieren. Natürlich nicht, ohne bereits um 7 Uhr morgens bei der „Morning Flow“-Yogastunde gewesen zu sein. Die war wirklich toll und sehr energiegeladen, so dass wir uns recht begeistert von der YogaBarn Ubud verabschieden.
Nach Frühstück und Packen geht es los: wir passieren während der Fahrt noch einmal ein paar wenige kleine Dörfer, bis wir zunehmend in den Einflussbereich der „großen“ Inselstädte kommen. Rund um den Flughafen und die Hauptstadt liegen die Hauptferienorte wie Kuta und Seminyak; hier säumen die Bunker großer Hotelketten die inzwischen 6spurige Straße. Da hatten wir es an der recht abgelegenen Ostküste deutlich entspannter! Wir sind froh, als wir nach einer guten Stunde am Flughafen ankommen, denn auch diesmal fährt der junge Mann am Steuer dermaßen ruckelig und nicht vorausschauend, dass uns auf den Rücksitzen leicht übel ist.
Ein paar Stunden später werden wir zuhause in Singapur begeistert von Norman und Titus empfangen, die beiden haben zur Feier des Tages eine Gemüse-Lasagne kreiert. Die Männer scheinen die gemeinsamen Tage gut überstanden zu haben. Titus kann ja praktischerweise bis maximal 19 Uhr abends im Kindergarten bleiben, an zwei Tagen hat ihn ab 17 Uhr seine Babysitterin mit nach Hause genommen, an den drei restlichen Werktagen hat Norman es rechtzeitig aus dem Büro geschafft, um ihn nicht allzu spät abzuholen. Titus berichtet von seinem Kindergarten-Ausflug am Mittwoch, mit dem Bus ist die ganze Klasse ins „Playeum“-Creativity Centre gefahren und hat dort den Vormittag mit Basteln und Spielen verbracht. Es scheint ihm bestens gefallen zu haben, nun ist aber vor allem der heranrückende 4. Geburtstag ein wichtiges Thema, und bei der ganzen Aufregung dauert es, bis das Kind heute im Bett liegt und schläft.
Nach Koffer auspacken und Wäsche waschen schauen Regina und ich zusammen noch die letzte Folge der 1. Staffel von „The Crown“ an, als Abschluss ihres Urlaubs sozusagen.
Bereits am Montag Morgen hat uns der Alltag wieder; zwar erklärt uns Alexa, unser sprachgesteuertes Familienmitglied, großzügig, dass ja heute in Deutschland Feiertag sei, doch vom Pfingstmontag ist in Singapur natürlich nichts zu spüren. Titus hüpft herum und redet viel und laut wie gehabt, und als er mit Norman endlich aus der Tür Richtung Kindergarten verschwunden ist, müssen Regina und ich uns auch schon auf den Weg zum Asian Civilisations Museum machen.
Dort findet seit ein paar Wochen die Sonderausstellung „Angkor – Exploring Cambodia’s Sacred City“ statt, die mich sehr interessiert, überlegen wir doch, im August einen Kurztrip dorthin zu unternehmen. Meine Kochclub-Freundin Aparna arbeitet ehrenamtlich als Museumsführerin, und sie hat angeboten, für die Kochgruppe eine Privatführung durch diese Ausstellung zu organisieren.
Pünktlich zur Museumsöffnung um 10 Uhr stehen Regina und ich also mit Ange, Anshu, Marie und Swecha bereit, während Aparna mit ihren Ausführungen zum Hintergrund der Sammlung beginnt.
Ihre Leidenschaft für die Objekte und das Thema ist mitreißend, sie ist außerdem eine begnadete Erzählerin und berichtet sehr nonchalant von der Entdeckungsgeschichte Angkors, bevor sie uns zu den ausgestellten Statuen, Friesen und Bildern führt. Dank ihres indischen Hintergrunds kennt sie sämtliche hinduistischen und buddhistischen Symbole aus dem Effeff und kann die dargestellten Sagengeschichte aus der Ramayana so erklären, dass sogar ich sie endlich verstehe.
Hier muss ich definitiv nochmal mit Norman und Titus her, denn es gibt natürlich auch ein umfangsreiches Kinder-Programm zu der Ausstellung, mit Bastelmaterial und Geschichten – die perfekte Vorbereitung für’s Sightseeing in Kambodscha!
Nach einem gemeinsamen Kaffee mit den Ladies spazieren Regina und ich entlang des Singapore Rivers zurück, knipsen ein paar Erinnerungsfotos und schaffen es daheim noch eine halbe Stunde an den Pool. Es ist irrsinnig heiß, ein wenig vermissen wir die deutlich angenehmeren Temperaturen Balis, vor allem die Luftfeuchtigkeit macht heute in Singapur sichtlich allen zu schaffen. Auch Titus ist ein wenig ermattet, als wir ihn vom Kindergarten abholen, und wir brauchen zuhause alle erst einmal einen Kaffeeklatsch, um wieder „auf Touren“ zu kommen. Ich kann dann doch alle überzeugen, noch ins arabische Viertel zu fahren, und so spazieren wir kurz darauf durch die malerischen Gässchen Kampong Glams, bestaunen die Designerklamotten in der Haji Lane, die Graffitis und schicken Cafés. In die große Moschee dürfen wir leider nicht, denn momentan ist Ramadan und es wird gebetet. Vor der Moschee ist ein Markt aufgebaut mit Essensständen, soweit das Auge reicht – alle machen sich bereit für das Fastenbrechen um 19 Uhr. Titus findet alles wahnsinnig spannend, die Religionsvielfalt ist für ihn eine Selbstverständlichkeit – schön hat das meine Freundin Petra in einem Post auf den Punkt gebracht: „Food for thought“
Das Kind jedenfalls fragt uns Löcher in den Bauch. Um diese in Ruhe zu beantworten, kehren wir in eines der wenigen geöffneten Restaurant ein und lassen uns arabische Mezze schmecken. Der Service ist schlecht, wie wir es inzwischen aber von Singapur gewohnt sind. Selbst Regina ist inzwischen angenervt von den ignoranten Kellnern, sie ist definitiv akklimatisiert! Leider ist ihr Urlaub bei uns schon wieder vorbei, zurück zu Hause werden die Koffer gepackt, Titus bekommt ein letztes Mal im Bett ein Buch von ihr vorgelesen und gegen 22 Uhr verabschiede ich sie Richtung Flughafen – so schnell gehen drei Wochen vorbei. Die waren zugegebenermaßen recht vollgepackt: Sightseeing, Yoga, Ausgehen, Kultur, Bali-Reise, Kinderprogramm, Shopping, Ausflüge – was haben wir nicht alles unternommen. Kaum ist sie weg, kommt mir die Wohnung plötzlich leer vor. Ich habe es sehr genossen, mit so einer lieben Freundin den Alltag zu teilen und von morgens bis abends zusammen zu sein; das macht man mit Freunde viel zu selten!