Strand, Berge und Meer auf Langkawi
Am Sonntag morgen verabschiedet sich Norman bereits morgens um kurz vor 9 Uhr. Bei der ortsansässigen Tauchschule haben wir für zwei aufeinanderfolgende Vormittage Tauchgänge gebucht, und er macht den Anfang.
Titus und ich frühstücken gemütlich, das Büffet im Hotel ist riesig und wie so oft spricht mich die chinesische, indische und sonstwie „exotische“ Ecke mehr an als das übliche, westliche Frühstücksgedöns. Norman witzelt seit Jahren darüber, dass ich morgens lieber eine schön kräftige asiatische Nudelsuppe oder ein scharfes Chutney mit Dosas esse, aber im Gegenzug allein bei dem Gedanken an süßen Saft oder Marmelade an akuter Appetitlosigkeit leide. Der Gratissekt zum Frühstück ist zwar nett gemeint, doch wenn mich die Monate in Singapur eines gelehrt haben, dann: nach dem Genuss von Alkohol schwitzt man noch mehr also vorher!
Doch auch Titus stöhnt über die Hitze, als wir uns gegen 10 Uhr auf den Weg zum hoteleigenen Kinderclub machen. Dazu müssen wir ans genau entgegengesetzte Ende der Hotelanlage, und diese ist so riesig, dass wir nach gut zehn Minuten Fußweg völlig erledigt sind. Immerhin entdecken wir noch eine zweite, gigantische Poolanlage, und finden tatsächlich die Grünfläche, auf der einige Kinder mitsamt Aufpasserin damit beschäftigt sind, den kleinen Streichelzoo zu bewundern. Titus stürmt sofort los und darf Ziegen, Gänse und Kaninchen füttern.
Um uns anschließend abzukühlen, baden wir danach eine halbe Ewigkeit im Pool, als Norman auch schon vom Tauchen zurückkommt. Leider war sein Ausflug nicht von großem Erfolg gekrönt; die Sicht unter Wasser ist wegen des aufgewühlten Meeres so mies, dass nach dem ersten Tauchgang abgebrochen und die Tauchsaison offiziell für beendet erklärt wurde – der Monsun kündigt sich an! Damit ist mein Tauchausflug für den kommenden Tag ebenfalls gestorben, schade.
Den restlichen Sonntag und auch den Montag verbringen wir also am und im Pool, am Strand, spazieren zum Eis essen in den Ort, verbringen viel Zeit auf unserer schönen Terrasse direkt am Meer, trinken zum Sonnenuntergang Cocktails in der „Thirstday Bar“ am Strand und schauen den Jetski-Fahrern auf dem Meer zu. Wegen Ramadan hält sich der Trubel tagsüber sehr in Grenzen, überhaupt ist es herrlich ruhig rund um unser Häuschen.
Morgens werden wir von den Wellen und vom Geschrei der Vögel geweckt, unter dem lauten Federvieh entdecke ich sogar Nashornvögel! Am Pool lässt sich hin und wieder ein Waran sehen, der sich recht unbeeindruckt von den Badegästen ins Wasser gleiten lässt – Titus sorgt sich anfangs, dass es vielleicht sogar ein Krokodil gewesen sein könnte, doch beim zweiten Mal können wir das Reptil genauer beobachten und das Kind ist halbwegs beruhigt.
Der Junior freundet sich mit den etwa gleichaltrigen französischen Mädchen aus dem Nebenzimmer an, die mit uns im gleichen Flieger angekommen sind und ebenfalls in Singapur wohnen. Die drei Kinder spielen miteinander und die Freude ist groß, als wir feststellen, dass wir sogar den gleichen Rückflug antreten werden!
Das neue Ipad steht bei Titus natürlich hoch im Kurs, das soll ja bei einem Geburtstagsgeschenk auch so sein, trotzdem verbringt der stolze Vierjährige Stunden beim Buddeln am Strand und lässt sich von uns sogar überreden, am Dienstag Vormittag noch einen Ausflug zu machen.
Als wir an der Nordseite Langkawis aus dem Taxi steigen, staunen wir nicht schlecht. Hier wurde auf kleinstem Raum alles angelegt, was das (asiatische) Touristenherz begehrt. Neben einer Seilbahn gibt es ein Planetarium, ein 3D-Museum, einen Kindervergnügungspark, eine Dinosaurier-Erlebniswelt, diverse Spielplätze, Restaurants, Cafés, Souvenirgeschäfte,… Eine komplett künstliche Welt mitten im Nationalpark!
Mit der Gondel fahren wir immerhin 700m hinauf auf den Mount Machingchang. Auf die Frage nach einem Wanderweg zucken die zu Dutzenden herumstehenden Angestellten nur die Schultern, zum Laufen ist hier sichtlich keiner hergekommen. Stattdessen drängen sich auf kleinstem Raum am Gipfel eine spektakuläre „SkyBridge“, eine Standseilbahn, diverse Aussichtsterrassen mit Cafés, ein Geländer, an dem massenhaft gravierte Schlösser in Herzform hängen und einige Souvenirshops. Überall laden Schilder dazu ein, am „Selfie-Contest“ teilzunehmen, das lassen sich die vielen Asiaten natürlich nicht zweimal sagen. Wir sind leider schlecht ausgestattet, zwar tragen wir ordentliches Schuhwerk, haben aber keinen Selfiestick dabei… Nun ja, immerhin ist die Aussicht über Langkawi und die dazugehörigen vielen kleinen, unbewohnten Inselchen sehr ansprechend, die dicht bewachsenen Hügel, über denen die Wolken wabern, wirken wie aus einer anderen Zeit gefallen. Titus große Sorge im Vorfeld, dass es zum Wandern ja eh viel zu heiß sei, erweist sich zumindest heute als unbegründet, denn wir haben einen recht „kühlen“ Vormittag erwischt. Nach einem kleinen Rundweg mit immerhin 250 Stufen müssen wir wohl oder übel wieder den Rückweg per Gondel antreten, und stellen unten fest, dass wir nicht nur die Fahrt mit dem CableCar, sondern auch den Eintritt in eine der vielen „Attraktionen“ mit erstanden haben.
Also gut, dann statten wir eben dem 3D-Museum noch einen Besuch ab. In Singapur gibt es so eines auch, da wollte ich eh mal hin. Drinnen kann man lustige Fotos vor „echt“ aussehenden Szenarien machen – wir brauchen eine Weile, bis wir uns auch so albern gebärden wie die anderen Besucher der Ausstellung.
Die letzten Stunden unseres Kurzurlaubs verbringen wir natürlich nochmal am Pool im Hotel.
Wenige Minuten, bevor wir uns endgültig aus dem Wasser verabschieden müssen, entdeckt Titus urplötzlich, dass vom Beckenrand ins Wasser springen unheimlich Spaß macht – das hat er sich noch nie getraut bisher. Mit dem 4. Geburstag scheint also auch der Mut gewachsen zu sein, umso schwieriger, ihn zu überzeugen, dass wir uns nun auf den Weg zum Flughafen machen müssen. Denn argumentieren kann der junge Mann immer schon ausgesprochen gut!