Die Arbeit ruft!

Die Arbeit ruft!

Hui, gerade noch jubiliere ich, wie schnell wir uns in Singapur wieder eingewöhnt haben, und schon überrollt mich der Alltag. Die Abgabefrist für die Juni-Ausgabe der „Impulse“ ist bedrohlich nahe gerückt, und ich so verbringe ich Stunden am Schreibtisch, um meinen Text zu schreiben und abzugeben. Denn obwohl ich mir ein wenig „Arbeit“ mit nach Deutschland mitgenommen habe, bin ich zu gar nix gekommen – denn für’s Schreiben brauche ich Muße, und die hatte ich definitiv nicht.

Siedendheiß fällt mir außerdem ein, dass ich für das Frühlingskonzert des International Festival Chorus‘ den Programmhefttext zugesagt habe. Meine Mitsängerin Inga erinnert mich bei der Probe am Dienstag abend ganz charmant daran, dass der Abgabetermin dafür bereits nächste Woche ist – und so sitze ich erneut am Schreibtisch, arbeite mich in die Kompositionstechnik John Rutters ein und sauge mir pfiffige Texte zu Kinderliedern aus aller Welt aus den Fingern.

Spring Concert 2018 - Simple Gifts

Zu guter Letzt stapeln sich in meinem Posteingang die Rezepte meiner Koch-Damen, die während meiner Abwesenheit fleißig waren, gleich zwei Koch-Treffen habe ich verpasst. Zu den Aufgaben als Leiterin gehört es nun mal, die Rezepte in ein festgelegtes Format zu überführen, sie zu bearbeiten und Fotos einzufügen, damit diese dann in den Facebook-Gruppen und auf dem Blog veröffentlicht werden können. Wieder tippe ich mir die Finger wund, bis ich damit fertig bin, denn nächste Woche steht ja schon das nächste Koch-Event an!

Ganz nebenbei organisiere ich noch die nächsten Reisen (Bintan, Bali, Langkawi, Neuseeland), so langsam fühle ich mich, als würde ich ein Reisebüro betreiben, denn in meinem Account meiner Lieblings-Buchungsplattform reiht sich Reservierung an Reservierung. Ich kommuniziere mit den Hotels, organisiere Flughafen-Abholer und Tauchgänge, lese mich in die Sehenswürdigkeiten von Hongkong und Krabi ein.

Zum Glück steckt Titus die Zeitverschiebung – immerhin sechs Stunden – komplett ohne Jetlag weg und geht ab Montag wieder in den Kindergarten, so dass ich vormittags ein paar Stunden „frei“ habe, um die lange Liste an Aufgaben abzuarbeiten. Wie immer besteht das Kind darauf, dass ich seiner Erzieherin Fotos von unserer Reise schicke, die er dann voller Stolz am gruppeneigenen PC seinen Freunden präsentiert. Die Kinder und auch die Erzieherinnen sind hin und weg: Schnee?! Schlittenfahren?! Ostereiersuche in dicker Jacke?! Und Titus steht mit geschwellter Brust daneben und erzählt lässig Geschichten aus „Munich“, von „Grandma and Grandpa“ und von den „easter eggs“.

Genug Zeit für Sport habe ich zum Glück, und ich genieße die Yogastunde frühmorgens im Botanischen Garten sehr, ebenso wie den anschließenden, ausgiebigen Kaffeeklatsch mit meiner Lieblingsnachbarin Bente. Auf dem Laufband trauere ich der frischen, bayerischen Frühlingsluft und der Waldesruhe hinterher, aber immerhin komme ich wenigstens dort zum Netflix-Schauen.


Auch ich komme so gar nicht in die Verlegenheit, aus dem Rhythmus geraten zu sein, und nachdem ich am Sonntag abend recht früh ins Bett gegangen bin und eine ganze Nacht fest geschlafen habe, bin ich definitiv wieder auf Singapur-Zeit gepolt.

Bereits morgen erwarten wir die nächsten Besucher aus Deutschland, wie immer malt Titus tatkräftig ein Willkommens-Bild und wuselt den kompletten Nachmittag herum, um die „Hausaufgaben“, wie er sie nennt, zu erledigen.

Denn just heute morgen hat sich unsere Putzfrau krank gemeldet, und so müssen wir gemeinsam Staubsauger und Wischmop schwingen, die Küche putzen, Betten beziehen, Blumen gießen und backen nebenbei noch einen Kuchen. Zu zweit geht das erstaunlich schnell, das Kind ist mit Gießkännchen und Putzlappen bewaffnet tatsächlich eine große Hilfe!

Auch in Singapur haben sich Dinge verändert während unserer Abwesenheit. Im Einkaufszentrum gegenüber hat ein Bio-Supermarkt eröffnet! So richtig mit Gemüse und Obst ohne Verpackung, einem großen Kühlregal voller Bio-Milch und an der Kasse bekommt man eine Papiertüte – also, wir natürlich nicht, „no bag, please!“ (= Titus). Toll. Allerdings bezahlen wir für zwei Paprika, zwei Äpfel, sechs Eier und eine Nektarine stolze 18 Euro – das ist also wohl auch keine Alternative…

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