Kultur- und Kinderprogramm in München
Die Tage in München sind ganz schön durchgetaktet, wir haben viele Termine und Verabredungen, aber alle davon sind schön und herzerwärmend, so dass ich mich stets auf den nächsten Programmpunkt freue.
Am Montag vormittag frühstücken Titus und ich erst einmal gemütlich in der französischen Bäckerei gegenüber. Als wir die Straße überqueren, will er wissen: „Was sind denn das für Schienen?“ – Ich antworte, dass darauf die Tram fährt. Wie sich herausstellt, kann er sich nicht mehr an Trambahnen erinnern, und wir müssen erst einmal im Schneegestöber ausharren, bis die nächste vorbeifährt. Insgeheim staune ich darüber, an welche Dinge sich ein dreijähriges Kind erinnert und an welche nicht…
Unser Tour führt uns nach dem Frühstück in die Staatsoper – leider ist es so kalt draußen, dass wir selbst für die vierminütige Wartezeit auf die Tram in ein Geschäft gehen müssen, um uns aufzuwärmen. In der Oper besuchen wir eine Konzert-Generalprobe, Kirill Petrenko dirigiert das Staatsorchester für Tschaikowskys „Manfred-Symphonie“. Titus ist natürlich der Jüngste im Zuschauerraum, und verzückt die anwesenden älteren Herrschaften an der Garderobe bereits mit der Frage, ob er hier neben seiner Jacke auch die Schuhe abgeben solle. Tapfer hält er die 50 Minuten dauernde Symphonie durch, vor allem die Harfen haben es ihm sichtlich angetan!
Die schier ewig andauernden Korrekturen im Anschluss langweilen dann nicht nur ihn, und so schleichen wir raus und spazieren in die Kantine. Wie gut, dass ich mich noch so gut im Haus auskenne, um ohne Mitarbeiterausweis dorthin zu gelangen!
Drinnen treffe ich natürlich zig ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, wir essen zusammen und quatschen, an jedem Tisch bleibe ich kurz stehen, und Titus legt sich irgendwann entnervt auf den Boden und ruft: „Aber wann gehen wir denn endlich?!“ Er hat ja recht, also machen wir uns auf den Weg und statten unseren Freunden Céline und Tobi einen Besuch ab. Mit deren vierjähriger Tochter Marina verschwindet Titus im Kinderzimmer, und in den folgenden drei Stunden stellen die beiden allen möglichen Unfug an und zerlegen das halbe Zimmer.
Aber immerhin haben wir so ausreichend Gelegenheit, uns zu unterhalten, und dehnen den Besuch dann sogar noch bis zum Abendessen aus, weil die Kinder so glücklich miteinander sind. Trotzdem gibt es natürlich lange Diskussionen, als wir zum Aufbruch blasen – „Ich bin noch gar nicht müde!“. Doch kaum sitzen wir in der Tram (leider geht es hier halt nicht so flugs mit dem Taxi, das vermisse ich doch ein wenig!), fallen die Augen zu und Titus pennt tief und fest, so dass ich ihn mühsam vier Stockwerke bis ins Bett tragen muss.
Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück bei meiner lieben Freundin Laura, deren Baby wir noch gar nicht gesehen haben. Bei einem Gläschen Brut machen wir es uns sehr gemütlich, Titus ist fasziniert vom kleinen Kerl, und wie stets könnte kommt der Abschied wieder viel zu schnell, denn der nächste Termin ruft: Zahnarzt!
In der Praxis unserer Zahnärztin sind alle erfreut, uns zu sehen, und Titus plaudert ohne Scheu mit der Ärztin, an die er sich offenbar tatsächlich noch erinnern kann. Er nimmt völlig entspannt auf dem Stuhl Platz, lässt seine Zähne „zählen“ und untersuchen und freut sich über die Seifenblasen, die er danach bekommt.
Es war also die richtige Entscheidung, die alljährliche Zahnkontrolle auf den München-Besuch zu legen, auch wenn das bedeutet, dass wir mangels deutscher Krankenversicherung die Rechnung selbst bezahlen müssen. Aber da in Singapur keine Zahnarztbesuche von unserer dortigen Versicherung abgedeckt sind, hätten wir dort wahrscheinlich eine deutliche höhere Rechnung bekommen…
Für Titus folgt am Nachmittag das Highlight unserer Reise hierher: ein Treffen mit seinen besten Freunden aus der Kita, in seinem Lieblings-Kindercafé. Daran erinnert er sich nämlich bestens, auch an die frischen Waffeln, die es dort gibt – und als er Henri, Maja und Adriana sieht, scheint es, als sei seit dem Kita-Abschied überhaupt keine Zeit vergangen! Zusammen toben und tollen die vier in der Turnhalle herum, während wir Mamas zusammen Kaffee trinken und ausgiebig ratschen können.
Auch hier fällt der Abschied schwer, denn zwei von den vieren ziehen in der nächsten Zeit weg aus Schwabing, so dass bei unserem nächsten Besuch ein Treffen wahrscheinlich schwieriger zu arrangieren sein wird. Aber immerhin konnten wir viele Erinnerungsfotos machen!
Den Abend verbringen wir gemütlich mit Dajana, Steffi und den zwei Christians bei Spargel- und Kartoffelgratin in der Leih-Wohnung. Beim Einkauf dafür habe ich es sehr genossen, im Supermarkt die Zutaten auf Anhieb zu finden, die auf dem Einkaufszettel stehen – und zwar in Bio-Qualität und dann auch noch zu einem völlig fairen Preis! Es ist schön, wieder einmal Freunde um sich zu haben, die uns schon so lange kennen, und wenn alle nicht so halb herumkränkeln würden und müde wären, würden wir sicherlich keine Ende finden!
3 Replies to “Kultur- und Kinderprogramm in München”
Titus und ich haben angestrengt überlegt, wie denn Giraffen mit ihrem langen Hals wohl bequem schlafen können. Diese Frage hat mir keine Ruhe gelassen und die daraus recherchierte Antwort verblüfft umso mehr: sie schlafen nämlich fast garnicht, sondern machen lediglich viele Nickerchen… Tiefschlaf höchsten 30 Minuten. Kommt einem als frische Mama ja bekannt vor, aber als Dauerzustand – welch eine grausige Vorstellung! 😉
Zu lesen hier:
http://www.ichthyose.de/seiten/kinderbereich/fragen_1.php
Ach, Laura, Du bist ja herrlich! Danke! Titus ist Euer Giraffengespräch jedenfalls in Erinnerung geblieben, er erzählt jedem ungefragt davon!