Italienische Küche und Besuch aus München
Die Nacht war – zumindest für mich – ein wenig kurz. Um kurz vor 7 Uhr morgens meldet sich mein Handy mit dem Hinweis, dass der Flug SQ327 in Singapur gelandet ist. An Bord: unsere Münchner Freunde Sandra und Marcus mit Sohnemann Moritz. Gut eine Stunde später stehen die drei übernächtigt, aber bester Laune vor unserer Tür, und zu meinem größten Erstaunen kann ich Titus trotz großer Wiedersehensfreude doch überreden, in den Kindergarten zu marschieren. Wo er doch den gesamten gestrigen Nachmittag mit den Vorbereitungen für unsere Gäste zugebracht hat!
Als das eigene Kind verräumt ist, ist Zeit für die Wohnungsführung, ein bisschen auspacken und quatschen, während Moritz gleich mal Titus‘ Spielzeug für sich entdeckt. Als also soweit alle zufrieden und versorgt sind, muss ich mich dann auch schon verabschieden, denn heute Vormittag steht das nächste Treffen meiner Kochgruppe an. Netterweise werde ich mit dem Auto von Emma und Carolyn abgeholt, und zusammen düsen wir auf die andere Seite der Stadt, wo Italienerin Chiara in einem wunderschönen Häuschen mit Garten an der West Coast wohnt.
Vor Ort werden wir von begeistertem Hundegebell begrüßt, und als auch die anderen Ladies eingetrudelt sind (wie immer mit ordentlich Verspätung!), kann es losgehen. Chiaras Küche ist riesig, so dass wir recht gut mit elf (!) Personen hineinpassen, um eine Einweisung in original italienischer Kochkunst zu erhalten.
Zusammen stellen wir Unmengen Nudelteig her, verursachen einen Heidenlärm mit der Nudelmaschine, bis der Teig auch so hauchdünn ausgerollt ist und von der Küchenchefin für gut befunden wird. Aus Spinat, Knoblauch und Zwiebeln stellen wir die Füllung her und produzieren in Handarbeit einen Berg voll „Tortelli“ – was für ein Aufwand!
Es herrscht eine gewaltige Hitze und dazu noch ein ordentlicher Geräuschpegel in der Küche, überall türmen sich Lebensmittel, aber wir haben einen riesen Spaß zusammen!
Auch die drei ganz neuen Ladies, die heute zum ersten Mal dabei sind, fügen sich problemlos in die Gruppe ein, finden sofort Gesprächsthemen (was beim gemensamen Kochen eh völlig problemlos ist) und scheinen sich wohl zu fühlen, toll!
Gastgeberin Chiara ist die Ruhe selbst, versorgt uns mit Parmesan, über den sie den aus Italien mitgebrachtenBalsamico träufelt, lässt uns die Kräuter fürs Pesto aus ihrem großen Garten pflücken und erzählt nebenbei eine Familiengeschichte nach der anderen.
Amüsiert stellen wir fest, dass Chiara, Ange (Irland) und ich die einzigen Europäerinnen in der Runde sind und für uns italienische Küche völlig „alltäglich“ ist, während wir fast den gesamten Vormittag damit zubringen, den indischen Damen den Unterschied zwischen Ravioli, Tortellini und sonstigen Pastasorten erklären und alle damit verblüffen, dass eine echte Béchamel-Sauce tatsächlich nur aus Butter, Mehl und Milch sowie Salz besteht.
Aus der letzteren fabriziert Chiara eine Gemüselasagne, außerdem bereitet sie eine Art „Gemüsebraten“ und einen Nudelsalat zu. Es duftet inzwischen sehr verlockend aus allen Ecken der Küche, die Zeit rast nur so vorbei, und allen knurrt der Magen. Leider dauert die Zubereitung dann doch ingesamt viel länger als geplant, so dass wir erst gegen halb zwei am großen Tisch auf der Terrasse Platz nehmen und endlich die fantastischen Speisen probieren dürfen – laut Satzung sollte eine Kochsession immer von 10-13 Uhr dauern. Doch weil es so gemütlich ist und alle so gespannt auf das Essen sind, harren wir aus und werden mit einem tollem Menü belohnt!
Zuhause treffe ich auf – nach einem ausgiebigen Mittagsschläfchen – sehr entspannte Freunde, gemeinsam holen wir Titus vom Kindergarten und kurz darauf Norman von der Arbeit ab. Wie es sich für unsere Besucher gehört, steht ein Besuch auf dem Lau Pa Sat-Hawker auf dem Programm, wir sitzen bei einem angenehmen Lüftchen im Freien und genießen das frisch zubereitete Essen, während um uns herum der Verkehr braust und die Lichter der Hochhäuser funkeln.
Beim Spaziergang rund um die nächtliche Marina Bay können wir dann nicht nur die täglich stattfindende „Light Show“ vor dem Marina Bay Sands Hotel bestauen, sondern auch das am selben Abend eröffnete „iLight„-Festival (noch bis 1.4.), bei dem ortsansässige Künstler Lichtinstallationen ausstellen.
Bei unseren Gästen macht sich dann leider doch der Jetlag bemerkbar und alle müssen schnellstens ins Bett gebracht werden. Titus kann gerade noch davon abgehalten werden, sich bei Moritz mit ins Bett zu legen, so sehr freut er sich über unsere Besucher – und wir natürlich auch!
4 Replies to “Italienische Küche und Besuch aus München”
Wie schön, dass ich jetzt auch noch von Sandra, Marcus und Moritz hier im Blog lesen kann! 🙂 Wünsche euch schöne gemeinsame Tage und freue mich weiterhin über meine fast tägliche Bahnlektüre!
Liebe Eva, hatten gerade heute von Dir gesprochen! Wie schön! Gleich gibt’s einen neuen Post, da sind dann noch ein paar Fotos mehr von unseren netten Besuchern dabei. Alles Liebe und fröhliches Bahnfahren, Nadine
Auch wir möchten uns melden, das heißt Karlheinz und Christel aus Schmalkalden. Das ist wirklich wunderbare Lektüre von Dir Nadine, Glückwunsch!! Freuen uns natürlich etwas von unseren Münchnern zu hören und über eure tolle gemeinsame Zeit. Wünschen euch noch viel Spaß, schöne Erlebnisse und Grüße an alle!!
Hallo, wie schön, dass Ihr hier mitlest! Schöne Grüße zurück!