Gong xi fa cai!
Den in der Überschrift genannten Ausruf höre ich momentan überall, zur Begrüßung, Verabschiedung oder einfach so. „Gong xi fa cai“ heißt etwa soviel wie „Ich wünsche Dir viel Erfolg und Wohlstand!“, das passt zu den arbeits- und shoppingwütigen Singapurern natürlich ganz ausgezeichnet.
Ich lerne soviel Neues rund um dieses große Fest! So passt es zum Beispiel ganz wunderbar, dass heute unsere Putzfee hier ist und ordentlich sauber macht, denn traditionell wird so am (vor-)letzten Tag des Jahres das Unglück aus dem Haus geputzt und das Glück kann Einzug halten. Eigentlich müssten wir alle noch zum Friseur, denn das chinesische Wort für „Haar“ kann auch „Wohlstand“ bedeuten, und so putzen die meisten Singapurer nicht nur ihre Wohnungen, sondern auch sich vor den Feiertagen noch einmal heraus.
Titus bringt vom Kindergarten täglich neue Geschichten rund um die Traditionen und Mythen des Jahreswechsels nach Hause, unter anderem soll er für das morgige Fest im Kindergarten möglichst ein passendes „Costume“ oder zumindest rote Kleidung tragen. Da werden wir heute wohl noch einen Abstecher nach Chinatown machen müssen…
Zum Glück gibt es für „Neulinge“ ganz nette Artikel, die eigentlich für Kinder gedacht sind, mir aber das CNY-Mysterium ein wenig erhellen: 8 Chinese New Year traditions to explain to your kids
Am Dienstag Nachmittag hatte Titus Besuch von seinem besten Kindergarten-Freund, Haruma. Der wurde von seiner Mama mitsamt 10 Monate altem Baby begleitet, und so hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, drei Stunden lang Smalltalk mit einer Japanerin zu machen – die leider nicht so richtig gut Englisch sprechen konnte, auch nach sechs Jahren in Singapur nicht.
Nichtsdestotrotz konnte sie mir viele Tipps für Sushi-Restaurants geben und wies mich auch noch einmal vehement darauf hin, unbedingt bis spätestens Donnerstag Mittag alles Nötige für die Feiertage eingekauft zu haben, denn die meisten Geschäfte haben tatsächlich am Freitag geschlossen! Unvorstellbar für Singapurer, da ist man als Deutsche deutlich leidgeprüfter.
Hatte ich kürzlich ja noch von meinem ersten Besuch beim Kochclub berichtet (hier nachzulesen), gibt es dazu Neuigkeiten, denn kaum bin ich neu dazugekommen, schon wurde die Gruppe aufgelöst bzw. umstrukturiert und in eine rein vegane und eine „nur“ vegetarische Kochgruppe getrennt. Das war mir sehr recht, und ehe ich mich versah, wurde ich zusammen mit Südafrikanerin Carolyn zur Gruppenleiterin der „ICCS Vegetarian Group“ ernannt. Seitdem piepst mein Handy ununterbrochen, wir diskutieren im Chat mit Gründerin Michelle sämtliche Anfragen potentieller neuer Mitglieder, weisen diese in die Richtlinien ein und erstellen und verwalten die WhatsApp-Gruppe.
Für das erste Koch-Event der neuen Gruppe habe ich mich bereit erklärt, als Gastgeberin und Köchin zu fungieren, und habe nach vielen Gedankenspielen und noch mehr Gesprächen mit Freunden und Bekannten nun auch schon mein Menü zusammen. Details verrate ich dann nach dem 23.2., wenn das Kochtreffen vorbei ist, nur soviel: heute habe ich den Hauptgang schon einmal zur Probe gekocht – und das war auch gut so, denn da ist noch ein wenig Verbesserungspotenzial. Aber farblich sieht es doch schon ganz hübsch aus, oder?
Selber kochen ist einfach die beste Methode, um einigermaßen bezahlbar satt zu werden. Letzten Freitag, als wir Norman wie so oft vom Büro abholten, überkam uns der Pizzahunger, und so kehrten wir in die direkt am Asia Square gelegene „Extra Virgin“-Pizzeria ein. Was soll ich sagen: für drei Pizzen (2x davon Margherita) und zwei kleine Bier zahlten wir dort sagenhafte S$ 95!
Ähnlich horrend ging es zu, als ich mit meiner Freundin Petra, die ein Quell an Ausgehtipps ist, wieder einmal in ein ziemlich verrücktes Lokal zum Mittagessen einkehrte: bei „Sushi Airways“ ist das gesamte Restaurant innen wie ein Flugzeug der 60er Jahre eingerichtet. Die Kellnerinnen tragen schmucke Uniförmchen, die Speisekarte sieht aus wie Flugtickets, und es ist ähnlich beengt wie in der Holzklasse. Umso erstaunter sind wir, wie großartig das Essen dort schmeckt! Die vegetarische Auswahl ist leider nicht allzu groß, aber ich bin allein schon begeistert beim Anblick der kunstvoll angerichteten Speisen, die der Koch an der offenen Theke zubereitet. Natürlich ist auch hier der Preis für das Mittagsmenü astronomisch…
In diesem Sinne: „Gong xi fa cai!“, denn der Wohlstand darf ruhig kommen! Und rutscht gut rein ins „Hundejahr“!