Feuertaufe: die Kochclub-Premiere!
Schlaflose Nächte, tagelange Vorbereitungen, Testläufe, seitenlange To-Do- und Einkaufslisten: heute vormittag war es so weit, ich durfte „meine“ neu gegründete vegetarische Kochgruppe bei mir begrüßen!
Allein die Wahl der Gerichte beschäftigte mich eine Weile und führte zu diversen Telefonaten, am Ende stand fest: es soll ein Menü aus der Alpenküche werden. Und so suchte ich (Familien-)Rezepte zusammen, bis ich mich endlich entschieden hatte:
- Vorspeise: Grießknödelsuppe
- Hauptgang: Spinat-, Rote Bete- und Käseknödel mit Salat
- Dessert: Kaiserschmarrn mit Apfelmus und Zwetschgenröster
(Rezepte: in Bälde hier)
Natürlich folgte dann ein Probekochen, das gleich mal sensationell in die Hose ging: meine Knödel zerfielen im kochenden Wasser, und ich war erst einmal entmutigt. Da ich aber auf die Schnelle keine andere Idee hatte, blieb ich dabei und hoffte einfach, dass es dann bei der Premiere schon klappen werde.
Die Vorbereitungen dauerten tatsächlich mehrere Tage an, es mussten Einkäufe getätigt werden, die Dessert-Beilagen kochte ich gestern Nachmittag ein, ich lieh mir Geschirr bei meiner Nachbarin aus und überlegte, wie ich 12 Damen am Esstisch platzieren könnte. „Zum Glück“ sagten kurzfristig vier davon ab, und acht Stühle und Plätze konnte ich recht problemlos arrangieren. Am „Kochtag“ selbst stand ich bereits um 7 Uhr morgens in der Küche, wog ab und verteilte emsig sämtliche Zutaten für die Gerichte auf kleine Schälchen, denn schließlich sollten die Damen nicht nur zum Essen kommen, sondern tatsächlich beim Kochen selbst Hand anlegen und dabei neue Gerichte und Zubereitungsweisen kennenlernen. Also sah es bei mir kurz vor dem Eintreffen der Kochgruppen-Mitglieder aus wie in einem Kochstudio – die Rezepte hatte ich auf Englisch übersetzt und ausgedruckt, und für jedes Gericht gab es eine eigene „Station“ zur Zubereitung. Und ganz „deutsch“ war ich natürlich bereits eine halbe Stunde vor Beginn fix und fertig mit allem und wusste nicht, wohin mit mir…
Nachdem alle Damen eingetrudelt waren (da gibt es große kulturelle Unterschiede, was die Pünktlichkeit angeht), Kaffee und Tee verteilt war, stand zuerst einmal das Kennenlernen im Vordergrund, schließlich waren drei der Köchinnen ganz neu im ICCS. So saßen wir erst einmal gemütlich beisammen und stellten uns gegenseitig vor; außer Deutschland waren Indien, Schweden, Italien, Australien und Südafrika vertreten.
Anschließend wurden wir von Gründerin Michelle in die Statuten des International Cooking Clubs eingeführt und erledigten den Papierkram. Endlich konnten wir loslegen, ich erzählte ein paar Takte zu den verschiedenen Gerichten, gab noch ein paar Berggeschichten zum Besten, und ging mit den Anwesenden die Rezepte durch. Die Ladies rührten im Anschluss den Knödelteig an wie die Profis, ich überwachte das Ganze und fabrizierte nebenbei Suppe, Salat und Kaiserschmarrn.
Dann war der große Augenblick gekommen, mit Begeisterung wurden Knödel geformt, und dann sollten diese ja auch endlich gekocht werden. Um auf Nummer Sicher zu gehen, steckte ich Spinat- und Rote Bete-Knödel in den Dampfgarer (denn darin kann nix zerfallen!) und testete ausgiebig und höchst vorsichtig erst einmal einen der Käseknödel im kochenden Wasser. Was soll ich sagen: alles blieb schön rund und sah sehr appetitlich aus.
Die Grießknödel gelangen ebenfalls bestens, aber das Rezept (Danke, Mama!) ist wirklich bombensicher – und vor allem die indischen Köchinnen waren sehr überrascht, das man für praktisch alle Rezepte kaum Zutaten benötigte. Wer je indisch gekocht hat, weiß, wie lang die Zutatenliste stets ist, dort werden oft zehn oder gar zwanzig verschiedene Gewürze aufgelistet. Bei einfacher Küche aus dem Alpenraum dagegen nichts außer Salz, Pfeffer und Muskat. Ich konnte an den Gesichtern ablesen, wie skeptisch einige waren: das sollte schmecken?
Aber siehe da, Punkt 12 Uhr mittags konnte wie geplant die Suppe serviert werden, die so gut ankam, dass der Topf komplett geleert wurde. Auch die wunderschön bunten Knödel mit dem Salat waren ratzfatz verputzt, ich konnte gerade noch ein paar „retten“, um sie als Dank für die Geschirr-Ausleihe meiner Nachbarin vorbeibringen zu können.
Zu meinem Erstaunen leerte sich danach auch noch die große Pfanne Kaiserschmarrn, ebenso wie die Flasche Prosecco, die zur Feier des Tages geöffnet wurde. Zu meiner großen Freude schnappten sich dann alle einen Lappen und spülten zusammen das Geschirr ab bzw. räumten auf, so dass ich in Ruhe den letzten Schluck aus dem Sektglas genießen konnte. Erst gegen halb drei verabschiedeten sich die letzten, wir hatten uns richtig nett verquatscht und schon sämtliche Termine im 2-Wochen-Rhythmus bis Mitte Juni fest vereinbart – und ich habe nun erst einmal Pause, denn die nächsten elf Mal darf jemand anderes die ganze Vorarbeit leisten. Uff!