Thailand: Tagesausflug zu Elefant und zu Wasser

Thailand: Tagesausflug zu Elefant und zu Wasser

Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass so ein reiner „Strandurlaub“ nicht mein Ding ist. Ich liebe zwar das Meer, doch stundenlanges Liegen in der Sonne kocht mein Hirn weich und ich langweile mich meistens nach 1-2 Stunden am Strand bereits. Mir ist es völlig unbegreiflich, wie manchen Menschen sich von morgens um 9 Uhr bis in den späten Nachmittag bewegungslos auf einer Sonnenliege aufhalten können – von diesen Exemplar gibt es unter den unzähligen Deutschen, Russen und Österreichern hier im Hotel so einige. Nicht einmal lesen tun sie, einfach nur in der Sonne zu brutzeln scheint als Tagesprogramm völlig zu genügen. Warum man dafür einmal um die halbe Welt reist?

Stattdessen will ich möglichst viel erleben und sehen, und deshalb scheuche ich meine Eltern und den Junior morgens um 9 Uhr statt auf die Sonnenliege zur Rezeption; dort werden wir von einer freundlich piepsenden Thai-Dame in Empfang genommen und per Tuktuk in die nahegelegene Elefanten-Pflegestation gebracht. Dort kümmert man sich um zu alte und damit „arbeitslose“ Arbeitselefanten. Nach einem kurzen Kennenlernen werden wir aufgefordert, auf einer in Eigenarbeit zusammengeschweißten wackeligen Bank, die nur mit einer Schnur auf dem Elefantenrücken befestigt ist, Platz zu nehmen. Ohne viel Aufhebens reiten wir los in den Wald hinein, mitten durch Kautschuk-Plantagen und unter Kaffeebäumen hindurch. Titus ist ja bereits ein „erfahrener“ Elefantenreiter und lässt sich von dem Geschaukel überhaupt nicht beeindrucken. Ich dagegen halte Rucksack, Kamera, mich selbst und das Kind fest und sehe uns schon unter dem Gestänge durchrutschen. Meinen Eltern auf Elefant Nr. 2 geht es ähnlich, glaube ich.

Geruhsam marschieren wir bei sengender Hitze – trotz der frühen Stunde! – durch den immer dichteren Wald. Die Elefanten schnauben, rupfen hin und wieder Grasbüschel oder Blätter am Wegrand ab, während Eisvögel um uns herumschwirren. Nach einer Weile halten wir an einer provisorischen „Elefantenhaltestelle“ mitten im Wald an, wir werden zum Fluß geführt, und Titus darf ein bisschen Steinchen werfen und wir bewundern derweil den mini-mini-Wasserfall dort. Steil bergauf geht es zurück, am Wegesrand entdecken wir die abgelegte Haut einer ziemlich groß aussehenden Schlange und richten daraufhin unser Augenmerk genauer darauf, wo wir hintreten. Nachdem wir die Elefantenrücken erklommen haben, geht es zurück zum Haupthaus, nicht ohne ein paar obligatorische Erinnerungsfotos.

Zu guter Letzt dürfen wir den Tieren zur Belohnung noch eine ganze Menge Bananen verfüttern, Titus weigert sich wie immer, zu enger Tierkontakt ist ihm unheimlich.


Unsere „Reiseführerin“ und der dazugehörige Tuktuk-Fahrer erwarten uns schon, es geht ein paar Kilometer südlich zur großen Schildkröten-Auffangstation  Diese befindet sich auf dem Gelände der thailändischen Marine, und mir tun die Soldaten leid, die bei weit über 35 Grad in voller Uniform schwitzen müssen. Die Schildkrötenstation kümmert sich unter staatlicher Aufsicht darum, Eier aus Gelegen im Naturschutzgebiet der Similan Islands einzusammeln und die geschlüpften Baby-Schildkröten in eigens dafür angelegten Becken ein paar Monate lang aufzupäppeln, um sie danach wieder freizulassen. Hintergrund ist, dass in der Natur nur eines von 1.000 Eiern bzw. Jung-Schildkröten es aufgrund zu vieler Fressfeinde und Gefahren bis zur Geschlechtsreife schafft und die Gesamtpopulation deshalb besorgniserregend sinkt.

In gekachelten Becken finden wir wenige Zentimeter große, frisch geschlüpfte Tiere vor, daneben paddeln die Exemplare herum, die etwa einen Monat alt sind, und so geht es weiter bis zu den quasi ausgewachsenen Schildkröten, die mit etwa 1 m Panzerlänge ganz schön beeindruckend sind. Es gibt Suppenschildkröten, Lederschildkröten und Karettschildkröten, und Titus hat sichtlich Spaß daran, denen beim Schwimmen zuzuschauen und sie mit Gurkenscheiben zu füttern.

Mir wird es langsam zu heiß, die Luft steht und die Temperatur steigt um die Mittagszeit noch einmal an. Unsere Reiseführerin erkennt zum Glück die zunehmende Ermattung, und Titus verkündet bereits lauthals, dass er „tausend Hunger“ habe. Deshalb bringt sie uns umgehend in ein nettes Lokal, das wunderbar schattig am Flußufer liegt. Dort serviert man uns thailändische Speisen, bis der Tisch komplett mit Schüsseln und Schälchen vollgestellt ist. Tom Kha-Suppe, Gemüse, Reis, dazu für meine Eltern Fisch, Garnelen, Hühnchencurrys und zum Nachtisch Ananas und Melone bis zum Platzen.

Das Essen schmeckt herrlich, und so fühlen wir uns gestärkt für den nächsten Programmpunkt: am Flußufer dürfen wir ein Bambusfloß besteigen!

Dieses wackelt ziemlich, ist es doch einfach aus diversen meterlangen Bambusrohren zusammengeschnürt. Nach einem Umplatzierungen lässt sich mein Papa mit Bootsführer Nr. 1 den Fluß hinuntertreiben, und Titus und ich folgen mitsamt meiner Mama und Bootsführer Nr. 2 direkt dahinter. Die beiden Thais sorgen mit langen Stöcken dafür, dass wir nicht ans Ufer oder gegen die Felsen im Wasser stoßen und leiten uns fürsorglich durch die kleinen Stromschnellen, die im nur wenige Zentimeter tiefen Wasser aber nicht allzu abenteuerlich sind. Titus, ausgerüstet mit kleiner Schwimmweste und wieder mal völlig unbeeindruckt, juchzt jedesmal, wenn eine Welle auf das Boot schwappt. Bald sitzen wir zumindest mit den Füßen im Wasser und freuen uns über die Abkühlung und darüber, dass wir sicherheitshalber Handys und Kameras im Auto gelassen haben.

An einer Stelle ist der Fluß etwas tiefer, hier badet bereits die gesamte Dorfjugend, und auch wir werden aufgefordert, ein kühles Bad zu nehmen, was sich zumindest meine Eltern nicht zweimal sagen lassen. Weiter geht die Fahrt, vorbei an Mangroven und dichten Bambusstauden, Palmen und Dschungelgewächsen. Unser Bootsführer zeigt uns dicke Schlangen, die sich auf den überhängenden Ästen zusammengeringelt haben, doch ansonsten bleibt die Fahrt einfach nur entspannend. Wir sind alle sichtlich enttäuscht, als wir am Ausstiegspunkt ankommen, gerne hätten wir uns noch ein Weilchen länger durch die Natur schippern lassen!

Nach einer Umkleidepause, in der Titus unsere Reiseführerin so becirct, dass sie im kurzerhand ein Eis spendiert, werden wir wieder ins Tuktuk verladen und zur Tsunami-Gedenkstätte verfrachtet. Diese wurde rund um ein Polizeiboot errichtet, dass damals im Dezember 2004 durch die Horror-Welle mehr als zwei Kilometer weit ins Landesinnere geschleudert wurde – wo es bis heute steht. Auf Schautafeln zeigen unzählige Fotos von den Verwüstungen; Khaolak wurde neben Sumatra mit am härtesten getroffen. Wir sind ziemlich bewegt, jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der damals in Thailand urlaubte…

Am Ende unseres Tagesausflugs steht nun noch ein Besuch eines Marktes auf dem Programm. Zunächst sind wir etwas unwillig und aufgrund der Hitze nicht in Shoppinglaune, doch wir werden charmant überredet und siehe da: zurecht! Denn auf diesem Markt werden hauptsächlich frische Lebensmittel verkauft, und was da an unzähligen Ständen zum Kauf angeboten wird, ist hochinteressant. In einem großen Bottich köcheln komplette Enten zu einer Brühe, nur die Schnäbel gucken oben heraus, daneben liegen herrliches Obst und zuckersüße Bäckerwaren, Gemüse ist kunstvoll aufgetürmt und fangfrische Fische, Krebse und Muscheln zucken noch auf den einfachen Holztischen.

Voller Eindrücke geht es gegen halb fünf zurück ins Hotel – meine Eltern sind schwer beeindruckt, wie problemlos Titus so ein straffes Tagesprogramm wegsteckt. Der kleine Kerl ist zwar sichtlich müde, beim anschließenden ausgiebigen Bad im Pool kehren seine Lebensgeister aber zurück und er hält uns auch den restlichen Abend noch ordentlich auf Trab. Respekt!

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