Ja, ist denn heut‘ schon Ostern?
Wenn man für eine monatlich erscheinende Zeitschrift schreibt, mutet manch ein Terminplan etwas seltsam an. So musste z.B. das Gruppenfoto für die Weihnachtsausgabe bereits Anfang November gemacht werden, so schreibe ich nun im Januar die Veranstaltungsübersicht für März/April – und so müssen wir nun die Osterausgabe vorbereiten.
Da bietet sich ein Artikel über Ostereierfärben doch geradezu an – und wie sich die verschiedenen Techniken mit „einheimischen“ Mitteln in Singapur ausführen lassen. Also marschiere ich am 10. Januar (!) vormittags zu meiner Freundin Christiane nach Hause, um dort gemeinsam mit Chefredakteurin Frauke mein nicht vorhandenes Basteltalent unter Beweis zu stellen…
Zum Glück ist Christiane eine ausgesprochene „Basteltante“ und erwartet uns morgens um 10 Uhr nicht nur mit einer Tasse Cappucchino, sondern mit einem Esstisch voller Färbematerialien. In ihrer Küche stehen diverse Töpfe mit bereits vorbereiteten Suden (oder wie heißt der Plural von „Sud“?) bereit, ebenso wie bergeweise hartgekochte Hühner- und Wachteleier.
Die erste Stunde sind wir Deko-Profis erst einmal damit beschäftigt, die Eier im Naturzustand hübsch abzulichten, denn schließlich braucht es für einen Service-Artikel auch genügend Bildmaterial. Da wird hier das Licht an- und wieder ausgeknipst, die Eier hübsch aufgeschichtet, nach dem perfekten Untergrund gesucht und natürlich viel gelacht.
Endlich kann es losgehen:
Die Eier werden zunächst eine halbe Stunde in einer Essig-Wassermischung eingelegt, um die Schalen zu reinigen und die Poren zu öffnen.
Anschließend dürfen sie ins Färbebad, und zwar zu:
– Blaukraut, das dank Essig bzw. Natron grün und blau leuchtet
– Kurkuma, vermischt mit etwas Salz
– grünem Tee, sehr stark und lang gekocht
– Blaubeersud
Zusätzlich stecken wir einige Eier in abgeschnittene Strumpfhosen-Stücke, nachdem wir sie möglichst hübsch mit Korianderblättern und Gerberablüten belegt haben, knoten das „Netz“ fest zu und legen es ebenfalls in die Brühe.
Frauke dokumentiert natürlich jeden Schritt akribisch mit ihrer Kamera – wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich fototauglicher angezogen heute morgen!
Zuletzt noch kippt Christiane etwas Reis in eine Schüssel, gibt Lebensmittelfarbe und ein weißes Ei dazu und marmoriert letztes durch kräftiges Schütteln. Das kriege sogar ich hin, und habe nur minimal grüne Finger hinterher.
Leider sind die Farbergebnisse unserer „Bio“-Farben nach zwei Stunden Wartezeit noch nicht besonders intensiv, nur einen leichten Pastell-Schimmer können wir ausmachen.
Wir beenden also die Warterei und beauftragen Gastgeberin Christiane, die Eier einfach über Nacht in ihrem jeweiligen Sud liegenzulassen und uns morgen hübsche Fotos vom Endergebnis zu schicken – na, ich bin ja gespannt, ob das klappt.
Wenn nicht, brauchen wir wohl einen zweiten Versuch, damit der Artikel bis Ende Januar fertig wird…
Nachtrag (12.1.):
Das Färbeergebnis ließ leider völlig zu wünschen übrig. Nur das Curcuma-Ei war als gelb erkennbar. Wer schon mal mit Curcuma gekocht hat, weiß um die „Farbkraft“ dieses Gewürz, ich jedenfalls habe einige gelbe Kochlöffel und Pfannenwender!
Die übrigen Farbexperimente waren nicht besonders kräftig, weshalb Christiane eine zweite Runde einlegte: 24 Stunden im Sud, und immerhin waren dann leichte Pastelltöne erkennbar! Und das aufgesetzte Korianderblatt sieht wirklich hübsch aus, oder?