Bali – Anreise nach Nusa Lembongan

Bali – Anreise nach Nusa Lembongan

Die Anreise nach Bali gestaltet sich als langwierig. Zum einen ist der Flug mit knapp drei Stunden doch ziemlich lang. Titus ist wie immer ein versierter Vielflieger, der alles mit großer Begeisterung verfolgt, sich ewig mit seinem neuesten „Activity Book“ und Hörbüchern beschäftigt und beim Landeanflug lauthals verkündet, dass er sich „zum Glück gar nicht gelangweilt“ habe.

Leider ist die Wolkendecke so dicht, dass wir vom rauchenden Vulkan nichts sehen, und es nieselt bei unserer Ankunft. Am Flughafen dauert alles mal wieder ewig: Passkontrolle, Stempel, die Koffer lassen auf sich warten, und ständig poppen Nachrichten unseres draußen bereits wartenden Fahrers auf. Er ist nervös, denn wir müssen das letzte Boot nach Nusa Lembongan kriegen!

Der Verkehr ist ziemlich dicht, und für die 30km zum Hafen von Sanur brauchen wir fast eine Stunde. Krass, der Unterschied zum wohlgeordneten, sauberen Singapur: hier düsen die Roller, vollbepackt mit drei oder vier Familienmitgliedern, in ungefähr 10 Reihen über die 3spurige Straße, jeder überholt, wie er will, und am Straßenrand reihen sich Tempel an Tempel. Es gibt also genug zu sehen!

Am Hafen von Sanur geht es ähnllich chaotisch zu, aber zumindest unser Fahrer hat den Durchblick, lotst uns zur Fährgesellschaft, hilft uns beim Ticketkauf und überlässt uns dann den Bootsführern. Der Strand ist voll mit badenden Einheimischen, dazwischen legen im Minutentakt die Boote ab, die Urlauber und Einheimische zu den zahlreichen Inseln bringen. Einen Anlegesteg gibt es nicht, und so krempeln wir die Hosenbeine hoch und erklimmen gegen halb sechs das letzte Boot.

Ein Gewitter zieht auf, in Bali ist eindeutig Regenzeit, und der Wind peitscht die Wellen hoch, so dass wir eine ganz schön wilde Fahrt zurücklegen, bis wir die 15km entfernte kleine Insel Nusa Lembongan erreicht haben. Dort tragen wir Taschen und Rucksäcke durch den nassen Sand bis zum Lieferwagen, der bereit steht. Auf dessen eingebauten Bänken nehmen wir Platz und über unbefestigte Straßen, zentimetertiefe Pfützen und über die Berge geht es hinüber in die nächste Bucht. Ich muss Titus sehr gut festhalten, damit er nicht einfach hinten von der Ladefläche rutscht, denn der Fahrer geht es rasant an und zweimal kann ein Zusammenstoß mit dem entgegenkommenden Fahrzeug auf der engen Straße nur knapp vermieden werden. Ständig werden wir überholt von Mofas, auf denen Halbwüchsige, Touristen oder Familien mit winzigen Kindern über die Insel kurven.

Endlich kommen wir in der Mushroom Bay und an unserer Unterkunft, dem TS Hut Hotel, an. Es ist spät, usneren Begrüßungssmoothie stürzen wir hinunter, besichtigen nur kurz unsere hübsche kleine Hütte im wunderschönen, von Frangipani-Bäumen gesäumten Garten, und spazieren dann sogleich runter zum Meer. Der Ort ist winzig, es gibt ein paar kleine Bars, ein paar Restaurants, viele, viele Tauchshops und ein paar versprengte Touristen. Was wir in den letzten Wochen vermehrt gelesen haben, scheint wahr zu sein: der Tourismus leidet massiv unter den Vulkan-Mätzchen der letzten Monate, und viel weniger Besucher als sonst in der Weihnachtszeit sind dieses Jahr nach Bali geflogen.

Gut für uns – immerhin ist das wunderschön direkt am Strand gelegene Restaurant fast menschenleer und bald stehen Nasi Goreng, Pizza und Salat vor uns, dazu gibt es ein eiskaltes Bintang-Bier. Und damit stoßen wir nun endlich auf den Weihnachtsurlaub an, während aus dem Restaurant-Lautsprecher laut „Last Christmas“ tönt. Am 23.12., um 20 Uhr abends mitten auf Nusa Lembongan irgendwo in Indonesien höre ich dieses Jahr zum ersten Mal diesen Weihnachtskracher, und komme trotz liebevoll mit Lametta umwickelter Palme nicht so richtig in Weihnachtsstimmung…

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