Bali – Affen und Yoga in Ubud
Unser zweiter Tag in Ubud beginnt mit einem faulen Vormittag – der Garten unseres kleinen Refugiums ist einfach zu schön, es ist herrlich ruhig hier und so verbringen wir die Zeit nach dem hervorragenden Frühstück mit Lesen und Spielen. Titus ist nicht so ganz fit, und so ist ein bisschen Pause und Erholung genau das richtige.
Zu Mittag kehren wir in das hübsche Cafe mit Dachterrasse auf der anderen Straßenseite ein und begeben uns anschließend auf die längere Suche nach einem Fahrer, der uns ins Stadtzentrum bringt. Der Fußweg ist uns heute bei strahlendem Sonnenschein doch etwas zu weit. Endllich finden wir dank jemanden, der uns im Auto für ein mittelgroßes Entgelt bis nach Ubud und dort durch das vorherschende Verkehrschaos auf die andere Seite des Ortes bringt. Es herrscht in den engen Straßen ohrenbetäubender Lärm, verursacht durch die allgegenwärtigen Motorroller. Auf den schmalen Gehwegen drängen sich die Touristen, und wir kommen nur im Schritttempo voran.
Endlich erreichen wir den „Monkey Forest“ – und staunen erst einmal über den gigantischen Parkplatz von der Größe eines Fußballstadions sowie über das brandneue Empfangsgebäude dieser Tempelanlage mitten im Dschungel. Und es ist voll, Reisebusse fahren im Minutentakt an und ab, ein babylonisches Sprachgewirr herrscht dazu, und so eilen wir schnell hinein in den tropischen Urwald. Auf kleinen Wegen betreten wir die Anlage, und schon nach der ersten Kurve wird klar, woher der Name kommt: Horden von Affen (sog. Langschwanzmakaken) tummeln sich hier. Und haben definitiv keinerlei Berührungsängste, denn sie kommen so nahe, dass wir sie quasi berühren könnten. Was wir – im Gegensatz zu so manch anderen Besuchern – nicht tun, sind mir Affen mit ihren gefährlichen Reißzähnen doch seit jeher etwas suspekt.
Alle paar Meter stehen Wärter, ausgestattet mit Gummischleudern und verscheuchen die Tiere, die allzu aufdringlich werden. Daneben warten Obstverkäufer darauf, Bananen und Mandarinen zu verkaufen, die dann an die Affen verfüttert werden können. Das haben die natürlich längst rausgekriegt und gebärden sich rund um diese Stände besonders niedlich und grabschen ungefniert nach den dargebotenen Früchten. Wir jedenfalls machen einen möglichst großen Bogen um die Kletterkünstler und begeben uns lieber auf die Suche nach den vielen kleinen und großen Tempelanlagen. Leider ist wegen der Masse an Touristen der im Reiseführer beschriebenen „Indiana Jones“-Charme nicht vorhanden, stattdessen schieben wir uns in langen Reihen über Brücken, Treppen und Wanderwege. Titus ist die Sache zunehmend unheimlich, da wirklich an jeder Ecke unvermutet Affen herumsitzen, -toben, -klettern, -pinkeln, -kreischen und er verkündet: „Ich will weg, hier sind mir wirklich zu viele Affen!“ Es riecht auch nicht besonders angenehm, was vor allem Norman stört, und so begeben wir uns nach einer Umrundung schnell wieder zum Ausgang, wo uns direkt der Motorenlärm einholt.
Auf der „Must-See“-Liste für Ubud steht natürlich auch eine Yogastunde in einem der unzähligen Studios in diesem vermeintlich kleinen Städtchen. Besonders empfohlen wurde mir die „Yoga Barn“, in der von 6 Uhr morgens bis 21 Uhr abends stündlich Kurse angeboten werden. Für etwa 10 Euro darf ich am späten Nachmittag bei einer 90minütigen „VinyasaFlow“-Klasse mitmachen, zum Glück habe ich Sporthose und -shirt eingepackt und sitze kurz darauf mit etwa 60 (!) anderen Schülern in einem halboffenen Kursraum auf dem Dach. Der richtige Raum war gar nicht so leicht zu finden, denn dieses Studio hat auf einem wunderschön angelegten Gelände mindestens 6 Kursräume, ein Cafe, eine Saftbar, ein Ayurveda-Zentrum, ein Tanzstudio und was weiß ich noch alles. Überall chillen durchtrainierte Menschen in gemütlichen Liegestühlen herum, Meditationsmusik schallt aus den Lautsprechern und aus den Yogaräumen tönen „Om“-Gesänge.
Die Yogastunde dort jedenfalls ist mega-anstrengend, was auch an der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze draußen liegt. Der Lehrer fordert viel, findet aber trotz der Masse an Yogis genug Zeit, jeden mehrfach persönlich zu korrigieren oder Hilfestellung zu leisten. Ich bin jedenfalls am Ende der Stunde ziemlich erledigt und zufrieden, dass ich mich tatsächlich aufraffen konnte!
Zurück geht es per Taxi in unsere Unterkunft, wo mich von einem langen Nachmittag am Pool erledigte Männer bereits erwarten.
Wir kehren auf ein schnelles Abendessen ins Lokal gegenüber ein, wo Frösche so groß wie meine Hand auf der Suche nach den ab der Dämmerung herumfliegenden Faltern an uns vorbeihüpfen. Beim Heimweg müssen wir die Handytaschenlampe zu Hilfe nehmen, um nicht aus Versehen auf eine der Achatschnecken, einen Frosch oder sonstiges Getier zu treten. Ein großes Abenteuer natürlich, auch wenn der Trampelpfad nur 100m lang ist!
Zuhause erwarten uns neben den Ameisen im Badezimmer, das ohne Dach eh sehr „naturnah“ ist, noch die Hinterlassenschaften der Geckos auf dem Fußboden sowie das wirklich ohrenbetäubende Froschkonzert aus den Reisfeldern. Was für ein Lärm – der immerhin gegen 4 Uhr morgens verstummt, woraufhin kurz danach die vielen Hähne in der Nachbarschaft ihren großen Auftritt haben, ganz zu schweigen von den Geckorufen direkt über dem Bett. Natur ist ganz schön anstrengend!