Zoobesuch!

Zoobesuch!

Ein großer Punkt auf meiner „Must-See“-Liste konnte heute abgehakt werden: der Zoo von Singapur!
Da das Kind bereits um halb 8 mit dem Papa am Frühstückstisch sitzt, schlüpfen wir früh in unsere Sandalen, packen einen ganzen Rucksack voller Essen, Sonnencreme, Mückenschutz, Sonnenhut und sonstigem Kram ein (wie habe ich früher den Kopf über diese Mütter geschüttelt, die immer den halben Hausstand mit sich herumschleppen!) und sitzen kurz darauf im Bus. Was heißt „im Bus“  – um zum gut 18 km nördlich gelegenen Zoo zu kommen, müssen Titus und ich gleich mit drei verschiedenen Buslinien fahren, doch wieder einmal meistern wir dank Dauernutzung des Handys die Umstiege problemlos und stehen gut eine halbe Stunde später vor dem Eingang.
Hier tummeln sich unzählige Kindergarten- und Schulgruppen sowie unfassbar viele Familien – leider hatte ich bei meiner exzellenten Planung nicht berücksichtigt, dass heute, am Tag nach dem Nationalfeiertag, viele Schulen geschlossen bleiben. Die Schlange vor den insgesamt 10 Kassen ist jedenfalls schon beängstigend lang.
Doch dank des großzügigen Abschiedsgeschenks der Lieblingsfamilie Waitz umgehen wir diese elegant und stellen uns vor dem sog. „Membership“-Schalter an, um zwei Jahreskarten für Titus und mich in Empfang zu nehmen! Wie toll, vielen Dank nochmal dafür!!!

Ich investiere noch schnell 9 S$ in die Miete eines Kinderwagens, lade mir die Übersichtskarte aufs Handy, und Punkt 10 Uhr starten wir unseren Rundgang. Was für ein riesiger Zoo das doch ist! Sehr schön gelegen, mitten im Dschungel und von der Vegetation her vom Botanischen Garten kaum zu unterscheiden. Viele Gehege fügen sich ohne groß sichtbare Begrenzung in die Landschaft ein, und z.B. die Affen tummeln sich tatsächlich völlig frei in den Bäumen, was wir erst begreifen, als sich direkt vor uns ein Orang-Utan-Weibchen mitsamt Baby am Wegrand von den Ästen herunterschwingt und sich ein Stück Obst von den Wärtern abholt.

Titus verlangt nach Krokodilen, da werden wir gleich mehrfach fündig, und besuchen auf dem Weg den Eisbär, der sich in der Hitze in seiner „Eishöhle“ aufhält, bestaunen die vielen Chamäleons im Reptilienhaus und die riesigen Komodo-Warane und Galapagaos-Schildkröten. In der großen Vogelvoliere hängen große Flughunde direkt über unseren Köpfen, freilaufende Brüllaffen und Kattas klettern an uns vorbei und die Papageien fliegen haarscharf an meinem Kopf vorüber.
Genau zur Mittagszeit erreichen wir das große Kinderland am Ende, hier gibt es einen Streichelzoo und einen großen Wasserspielplatz, doch Titus ist das ganze Herumgespritze der vielen Kinder dort unheimlich und er verweigert trotz zunehmender Hitze. Lieber setzt er sich gemütlich in den Kinderwagen, lässt sich schön beschattet herumkutschieren, regelmäßig mit Keksen, Äpfel oder Wasser versorgen und zu den Löwen, Nashörnern und Giraffen schieben.
Es wird immer heißer, ich bin schweißgebadet und erkläre gegen 15 Uhr den Zoo-Besuch für beendet – obwohl wir auch nach fünf Stunden noch längst nicht alles gesehen haben.
Stattdessen reihen wir uns die brav Schlange Stehenden an der Bushaltestelle ein (das mit dem Schlange stehen können die hier sehr gut!) und fahren gut 35 Minuten bis zur nächsten Station der MRT. Auf dieser langen Fahrt, in der Titus mit offenen Augen vor sich hindöst, durchschaue ich endlich ein bisschen besser die Benennung der Haltestellen. Bisher konnte ich mit den vielen Abkürzungen nämlich nichts anfangen, und musste halt genau aufpassen und die Strecke mitverfolgen.
Doch da dies ja auch ein Service-Blog ist und hoffentlich alle Besucher davon profitieren, lasse ich Euch an meinen Erkenntnissen teilhaben:
– wenn die Haltestelle einfach „Blk 167“ heißt, bezieht sich das bei langen Straßen schlichtweg auf die Hausnummer des Wohnblocks, vor dem die Bushaltestelle ist, „Opp Blk 167“ ist die Haltestelle genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite („opposite“)
– „Bef Singapore Zoo“ heißt z.B. die Haltestelle mitten an der Landstraße, die genau eine Haltestelle VOR der eigentlichen Zoo-Haltestelle kommt („before“), das gleiche Prinzip gilt dann in der Gegenrichtung für „Aft Singapore Zoo“ („after“)
–> Jetzt erst gefunden, aber sehr praktisch: eine offizielle Abkürzungsliste!
Auch des Öfteren schon gelesen, und heute erst durchschaut: es gelten für verschiedene Uhrzeiten unterschiedliche Fahrpreise, nämlich zur Rush-Hour (6-9 Uhr und 17-20 Uhr) und zur „off-peak time“. So kostet die Fahrt zum Zoo (wie gesagt, 18 km) umgerechnet etwa 1 Euro zur Nebenzeit, sonst fast das Doppelte (was immer noch sehr günstig ist).
So, genug der Infos, oder nein, ein Nachtrag noch: als wir endlich die U-Bahn-Station erreichen, marschiere ich mit Titus dort zum Service-Schalter. Wie ich nämlich jetzt erst mitbekommen habe, bekommen Kinder eigene Fahrkarten. Also reiche ich der Dame dort Titus‘ Reisepass, und keine zwei Minuten später hält das Kind stolz eine eigene Chipkarte in der Hand, mit der er selbstverständlich bis zum 7. Geburtstag kostenlos alle Verkehrsmittel fahren kann, aber nun immer selbst die Schranke beim Ein- und Aussteigen öffnen kann. Sehr stolz probiert der Junior die Karte beim Einstieg gleich aus, es piept, die Schranke öffnet sich und er marschiert hindurch.
Als wir um halb fünf endlich unser Apartment erreichen, muss Titus gar nicht lange argumentieren, um mich zu einem Eis zu überreden, und danach scheuche ich ihn schnell in den Pool, denn ich brauche dringend noch eine Abkühlung. Zum Einkaufen und Kochen habe ich heute gar keine Lust, also fahren wir nach dem Baden mit dem Aufzug runter ins Einkaufszentrum und kehren ins japanische Ramen-Lokal ein – Titus schreit: „Oh ja, Nudelsuppe, Nudelsuppe!“ und verputzt eine große Schüssel voll. Leider ist das bei hunderten von Essensständen die einzige vegetarische Option im ganzen Einkaufszentrum, zumindest in „unserer“ Mall gibt’s also keine Auswahl. Aber nur fünf Minuten weiter, im nächsten Food Court, gibts Salatbars und indisches Essen, verhungern muss in Singapur also definitiv niemand! 

3 Replies to “Zoobesuch!”

  1. Habt Ihr zufällig einen Din Tai Fung in einer nahegelegenen Mall? Die haben nämlich dort auch sauleckere vegetarische Chinese Dumplings… echte Ramen-Alternative.
    Der Ausflug zum Zoo klingt super – toll, dass die Affen so nahe gekommen sind! Wie fand Titus die Orang-Utans?

    1. Na klar, den haben wir gleich am dritten Abend schon ausprobiert, seitdem verlangt Titus ja immerzu nach Dumplings! Ist aber für jeden Abend halt wie alles hier einfach zu teuer…

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