Wohnungssuche und Gartenbesichtigung
Die Woche und der Strandtag scheint alle ermüdet zu haben; um 10 Uhr scheuche ich die Männer aus dem Bett, denn bereits um 11 Uhr haben wir einen Wohnungsbesichtigungstermin. Maklerin Charissa scheint ähnlich verpennt zu sein, sie kommt über eine halbe Stunde zu spät und verfährt sich auf der 1 km langen Strecke gleich zweimal. Erst als Norman sie auf den richtigen Weg lotst, erreichen wir die „Lincoln Suites„.
Die dort auf uns wartende Maklerin ist ob unserer Verspätung ein wenig verschnupft, aber sie reißt sich dann zusammen und führt uns in den 9. Stock. Die Wohnung, die sie uns dann zeigt, gefällt uns ausgesprochen gut: hell, großzügig, hochwertig ausgestattet und mit gleich zwei großen Balkonen ausgestattet! Leider fehlt die Geschirrspülmaschine. Als wir aber anschließend durch den 5. Stock (50 m Pool, Kinderbecken, Outdoor-Küche mit BBQ, Lesezimmer mit Loungesesseln) und den 24. Stock (Gym mitten auf einer großen Brücke zwischen beiden Hochhaustürmen, Whirlpool, Sauna, Yoga-Area, alles quasi draußen mit Wahnsinns-Blick) geführt werden, ist klar: das hier ist unser Wunsch-Zuhause!
Dafür muss aber noch einiges an Papierkram erledigt werden, und so marschieren wir mit Charissa 2 Minuten rüber ins benachbarte Einkaufszentrum United Square, setzen uns ins Café und besprechen das Procedere. Titus wird erst einmal mit einer Rosinensemmel (!) ruhig gestellt, danach langweilt er sich natürlich und ich streife mit ihm durch die Mall.
Der Singapurer verbringt ja gerne die Sonntage gemeinsam mit der Familie beim Shopping, und deshalb finden ich fast allen Einkaufszentren sonntags irgendwelche Familienaktivitäten statt. Hier ist es besonders „schlimm“, hat sich doch dieses Einkaufszentrum mit unzähligen Bekleidungs-/Spielzeug-/Schnickschnack-Geschäften und blinkenden Spielgeräten eh auf Kinder spezialisiert. Und so findet mitten drin in ohrenbetäubender Lautstärke eine Kinderdisco statt, es gibt einen Clown, der Luftballontiere verteilt, außerdem Mal- und Spielecken und dazwischen werde ich permanent von Verkäufern angesprochen, die mich mit Versicherungen/Kinderfotografen/Schulränzen etc. versorgen möchten. Aaaaah!
Titus findet das alles natürlich rasend toll, schnappt sich eine Luftballon-Giraffe und bespielt sämtliche Fahrgeschäfte, als Norman endlich auftaucht und mir erst einmal einen Kopi Peng in die Hand drückt. Diese Eiskaffeevariante gibts an fast allen Essensständen, und kostet immer nur einen Bruchteil dessen, was ein „normaler“ Coffee to go kosten würde – also meist so um die 2 S$.
Um es den Singapurern gleich zu tun, marschieren wir rüber in das nächste Einkaufszentrum und dort in den Handyladen, wo Norman einen Vertrag für mich abschließt. Da er bereits seine Aufenthaltsgenehmigung hat, muss er keine Kaution bezahlen, also darf er das übernehmen. Gut, dass hier alle Geschäfte auch sonntags geöffnet haben!
Kaum sind wir zurück im Apartment, fällt ein tropischer Regenschauer vom Himmel, es prasselt nur so, aber nach etwa einer Stunde verziehen sich die schwarzen Wolken und wir fahren mit dem Bus in den Botanischen Garten. Dort treffen wir auf Thomas und Sandy mit Sohnemann Flo, und die beiden Buben rennen sofort über die Wiesen, freuen sich über die Schildkröten und schwarzen Schwäne im Teich und lassen sich von den paar Regentropfen nicht stören. Natürlich gibt es auch einen großen Spielplatz mit Wasserspritzen, und obwohl ich von Mücken schier aufgefressen werde (und Titus auch, wie sich abends herausstellen wird), verbringen wir einen netten Nachmittag dort. Memo an mich: Mückenschutz kaufen – der ist sinnigerweise irgendwo per Schiff im Container unterwegs.
Bis wir mit dem Bus wieder im Apartment ankommen, ist es bereits 19 Uhr und Zeit fürs Abendessen. Da mich die schlecht ausgestattete Küche nervt (kein Sieb! kein Schäler! kein vernünftiges Messer! keine Schüsseln!), gibt es heute Brotzeit, da ich mich im Supermarkt zu einigermaßen teurem Käse und zu leider sündhaft teurem Brot habe hinreißen lassen.
Norman bringt das müde Kind ins Bett, und ich absolviere noch eine Runde auf dem Laufband und schwimme ein paar Bahnen in der lauen Nachtluft und stelle mir vor, das künftig im 24. Stock in der schicken Wohnanlage zu tun – also: Daumen drücken!